Stangl hat Puzzle komplett: „Triple Seven Summits“

Von Marlies Czerny   27.August 2013

Die Seven Summits – die höchsten Berge der sieben Kontinente – waren Christian Stangl nicht mehr genug. Die zweithöchsten Gipfel ebenso nicht – so setzte sich der 47-jährige Admonter zum Ziel, als erster Mensch die jeweils drei höchsten Höhepunkte der Erdteile zu besteigen. “Und wo nötig, zu vermessen”, sagte er. Denn in Bergsteigerkreisen kursieren Vermutungen, dass der eine oder andere Berg falsch vermessen worden war.

Nun stand Stangl auf seinem noch fehlenden Gipfel, den Shkhara im Kaukasus.

Begleitet von seinem heimischen Bergpartner Michael Haidn (er klinkte sich für die Beweisaufnahme als Kameramann in die Seilschaft ein) und dem Georgier Archil Badriashvilis erreichte Stangl im zweiten Anlauf nach einem Abbruch im April diesen Höhepunkt. Das Austro-Georgische Dreierteam ist heuer das bisher einzige Team, das den Shkhara von Georgien aus erfolgreich besteigen konnte. “Obwohl sie noch Tage lang eingeschneit waren und ihnen das Gas ausgegangen ist”, sagte seine Sprecherin Gudrun Agath.

Der Shkhara gilt sowohl von Süden (Georgien) als auch von Norden (Russland) als schwieriger und sehr gefährlicher Berg. Derzeit befindet sich Stangl in Tiflis und macht sich am Mittwoch auf den Weg, um sein Equipment aus dem Basislager zu holen.

Skyrunner Stangl will nicht mehr nur einfach über Gipfel rennen – so wurde sein Trip zum Mount Everest eine Tagesreise. 2010 kam der Weltklasse-Alpinist mit einer Lüge ins Wanken – mit falschen Fotos wollte er sich den K2 erschummeln und ließ sich feiern – ehe alles aufflog und er am Tiefpunkt ankam. Den K2 hat er sich im Vorjahr ehrlich und zweifelsfrei erarbeitet – und machte sich fortan ausgestattet mit Messgeräten der KF-Uni Graz auf den Weg. Mit seinen Ergebnissen will Stangl die Bergwelt auf den Kopf stellen – und könnte auch beweisen, dass er als erster Mann auf den „Second Seven Summits“ stand – und nicht Hans Kammerlander. Denn der Shkhara kommt dem Dychtau (laut Wikipedia mit 5204 m Höhe nach dem Elbrus der zweithöchste Gipfel Europas) recht nahe.

Stangl zu den OÖNachrichten, ehe er in den Kaukasus aufbrach: „Das gefällt mir mittlerweile am Projekt an meisten. Losziehen zu unbekannten Bergen, besteigen, vermessen, vergleichen.... zurück zu den Wurzeln des Alpinismus. Bis heute habe ich 29 Berge weltweit bestiegen, um am Ende auf den richtigen 3 x 7= 21 gestanden zu haben. Auch den schicksalhaften K2.“