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Ostern: Symbole, Riten und Theorien

Von Von Alexander Ritzinger und Manfred Wolf, 03. April 2010, 00:04 Uhr
Kinder freuen sich auf Ostern
Bild: APA (Archiv/dpa)

Dass sich gefärbte Ostereier leichter vermarkten lassen, als die Kernbotschaft Osterns liegt nahe – rund 50 Millionen Eier werden zu Ostern vertilgt. Und dank bunter Bemalung und niedlichem Osterhasen ist das Auferstehungsfest vor allem für Kinder ein ...

Dass sich gefärbte Ostereier leichter vermarkten lassen, als die Kernbotschaft Osterns liegt nahe – rund 50 Millionen Eier werden zu Ostern vertilgt. Und dank bunter Bemalung und niedlichem Osterhasen ist das Auferstehungsfest vor allem für Kinder ein spannendes – folglich auch für Eltern und Großeltern. „Dennoch spüren die Leute schon etwas von der Osterbotschaft, dass nämlich nicht der Tod das letzte Wort hat, sondern das Leben und die Liebe“, sagt Zulehner.

Darauf weist auch der Linzer Liturgiewissenschaftler Christoph Freilinger hin. Er sagt: „Obwohl auch in früheren Zeiten nicht alle Menschen in den Gottesdienst gegangen sind, ist dieses Fest doch sehr in unserer Kultur verwurzelt. Und jeder hat doch mehr oder weniger ein Gespür dafür, dass es um grundlegende Wahrheiten geht. Kann das Leben den Tod überwinden?, das ist nun einmal eine elementare Frage.“

Ostern ist auch bei konfessionslosen Menschen ein Grund zum Feiern. Zulehner vergleicht dies mit der Gewerkschaft: „Immer mehr gehören nicht dazu, nehmen aber die Vorteile einer gut arbeitenden Gewerkschaft für sich in Anspruch. Es wird in Zukunft immer beides gehen: Sympathie zur Kirche mit oder ohne Mitgliedschaft. Leute, die nicht dazu gehören, werden sogar an guten kirchlichen Projekten zu Gunsten der Armen mitmachen.“ Freilinger ergänzt: „Die Zeit muss strukturiert werden, die Menschen brauchen Haltepunkte im Fluss der Zeit“.

Ähnlich sieht das auch Heinz Oberhummer, Sprecher der rund 1,8 Millionen konfessionsfreien Österreicher: „Ostern ist Tradition, warum soll ich es nicht feiern, nur weil die Kirche draufsitzt? Ich sehe Ostern als ein von der Kirche losgelöstes Fest, nämlich dem Frühlingsfest. Aber die Kirche hat als Bewahrer der Tradition eine wichtige Aufgabe.“

Zulehner ist von dieser Meinung nicht weit entfernt: „Die Kirche hat sich immer mit Zeiten verbündet, die auch den Heiden heilig waren: Sonnenwende, Frühlingsbeginn, herbstliches Totengedenken. Auch wurden Kirchen oft an Stellen heidnischer Heiligtümer gebaut, wohl auch deshalb, weil es Kraftorte waren und immer noch sind.“

Aber zurück zu Ostern, genauer gesagt zu seinem beweglichen Festtermin. Im Laufe der Jahrhunderte änderten sich die entsprechenden Regelungen. Das hängt mit den jüdischen Wurzeln des Christentums zusammen. Denn die Juden orientierten sich nach dem babylonischen Mondkalender. Sie begingen ihr Passah-Fest, das an den Auszug aus Ägypten erinnert, in der ersten Vollmondnacht im erstem Monat des Jahres. Jesus wurde zum Passah-Fest hingerichtet und ist drei Tage danach auferstanden. Dann feierten die Christen Ostern.

Aber nur bis 1582, als die westliche Kirche den gregorianischen Kalender einführte. Dabei einigte man sich auf den verbindlichen Sonntagstermin. Den Sonntag nach dem ersten Frühlingsvollmond. Wobei sich ein Ostertermin zwischen dem 22. März und dem 25. April ergeben kann.

Osterkerze und Osterfeuer

Das Osterfeuer wird nach Einbruch der Dunkelheit am Karsamstag oder am Ostersonntag (vor Sonnenaufgang) entzündet. Alles Alte wird darin verbrannt (vermoderte Grabkreuze, alte Öle, Palmbuschen aus dem Vorjahr …) und dient als Symbol für den Neubeginn (am Karfreitag ging mit der Kreuzigung alles zu Ende). Früher wurden angebrannte Scheite mit nach Hause genommen und bei Unwetter im Ofen verheizt zum Schutz vor Blitzschlag.

Die Osterkerze wird an diesem Feuer entzündet. Auf der Osterkerze sind die fünf Wunden Jesus Christi symbolisierte sowie Alpha und Omega als Zeichen für Beginn und Ende.

Ratschen

Vom Gründonnerstag bis zum Gloria am Ostersonntag schweigen die Glocken und die Orgel. (Redensart: Die Glocken fliegen nach Rom.) Das Schweigen bezieht sich auf die frühchristliche Kirche. Damals gab es noch keine Glocken und keine Orgel. Da früher Uhren selten waren, erinnerten dann die Ratschenbuben die Gläubigen daran, zur Kirche zu gehen. Zur Auferstehungsfeier kehren die Glocken wieder zurück. Einer der Sprüche der Ratschenbuben: „Wir ratschen, wir ratschen den Englischen Gruß, den jeder katholische Christ beten muss. Fallt’s nieder, fallt’s nieder auf die Knie, bet’s Vaterunser und Ave Marie.“

(Der Englische Gruß bezieht sich nicht auf die Sprache, sondern auf den Erzengel Gabriel)

Osterhase

Am Vormittag des Ostersonntages suchen die Kinder im Garten nach Ostereiern, die der brave Osterhase zuvor bemalt und dann eigenpfötig versteckt hat. Der Hase ist allerdings erst seit der Mitte des 20. Jahrhunderts so richtig populär geworden, vor allem durch seine kommerzielle Verwendung. Vorher gab es auch andere Überbringer: In der Schweiz den Kuckuck, in Teilen Westfalens den Osterfuchs, in Thüringen den Storch und in Böhmen den Hahn.

Speisenweihe

(Selch-)Fleisch, Brot, Ostergebäck, Eier, Kren und Salz werden zur Weihe mit in die Kirche genommen. Fleisch, Ostergebäck und Eier, weil diese Speisen während der Fastenzeit nicht erlaubt waren (Ostergebäck stellvertretend für Gebäcke, die mit Eiern gemacht werden). Die Segnung gibt es bereits seit dem dritten Jahrhundert (damals wurden Milch und Honig geweiht). Früher war es Brauch, die Speisen in einem Korb zugedeckt mit in die Kirche zu nehmen (das Deckerl wurde vor der Weihe entfernt). Eier wurden vorher angepeckt und die Speisen angeschnitten, damit die Weihe eindringen kann. (Mit geweihten Eiern wird nicht gepeckt!)

Osternest

Weil der Osterhase seine Mitbringsel, also die bunten Eier, ein bisschen Schokolade (je nach dem, wie großzügig er ist), nicht so ohne weiteres im Garten fallen lassen kann, benötigt er für seine Gaben ein Behältnis. Er könnte eine kleine Schachtel nehmen, oder ein Sackerl. Aber das wäre stillos. Also verwendet er ein Osternest. Das erinnert in seiner Form und Kunstfertigkeit an jene der Vögel. Es bietet Schutz, es ist ein heimeliger Aufbewahrungsort, den die Kinder am Ostersonntag freudig aufspüren. Wann der Osterhase erstmals auf die Idee gekommen ist, ein Nest für seine Geschenke zu verwenden, ist leider nicht bekannt.

Osterjause

Die Osterjause – also die gesegneten Speisen – wird als erste Speise am Ostersonntag genossen. Daran knüpft sich die Hoffnung, dass in diesem Jahr die Familie zusammenbleibt. Warum der Schinken seine Bedeutung erhielt? Volkskunde-Expertin Andrea Euler-Rolle vom Schlossmuseum Linz hat dazu folgende Theorie: „Der Schinken war das feinste Stück Fleisch, das der normale Bürger bekommen konnte.“ Und warum Kren und Salz: „Beides diente als Würze. Salz musste zwar eingekauft werden, Kren wuchs hingegen überall.“

Emmausgang

Ursprung im Evangelium (Lukas 24, 13–29): Der auferstandene Jesus begegnete zwei Jüngern auf deren Weg nach Emmaus und schloss sich ihnen – unerkannt – an. Erst beim Abendessen erkannten sie ihn und liefen zurück nach Jerusalem, um den Aposteln zu berichten.

Heute: Spielt vor allem in der Göd-Paten-Beziehung eine Rolle. Das Patenkind bedankt sich am letzten Feiertag (Ostermontag) bei seinem Göd für das Geschenk.

Osterei und Osterdekoration

Das Ei ist ein Fruchtbarkeitssymbol. Warum genau zu Ostern? Die Eier stehen in Verbindung mit der Zinsverbindung der Bauern an den Grundherrn – sie sind eine Art Zoll, denn im Winter waren die Eier rar und während der Fastenzeit durften sie nicht gegessen werden. Folglich ergibt sich die Theorie, der Osterhase sei zum Brauch geworden, weil sich Hasen im Frühjahr stark vermehren und sie in Zusammenhang mit den Eiern als besonderes Fruchtbarkeitssymbol gelten.

Die Osterdekoration (Osterbrunnen, Eierbaum, Osterstrauß) Ihnen wird fälschlicherweise oft eine tiefere Bedeutung angedichtet. Sie decken jedoch ausschließlich das Dekorationsbedürfnis der Menschen – der bunte Schmuck passt einfach gut zum Frühling.

Osterlamm und Gebildbrote

Unter „Gebildbroten“ versteht man Brot und Gebäck, die zu einem religiösen Anlass in symbolischer Form gestaltet werden. Zu Ostern sind dies vor allem die Osterpinzen, Osterstriezel oder Osterlämmer. Ursprünglich steht das Lamm als Symbol der verletzbaren Wehrlosigkeit stellvertretend für Jesus, der gequält und gekreuzigt worden ist. Im Alten Testament war das junge Lamm (oder auch eine Ziege) das klassische Opfertier. In diesem Sinn wird auch Jesus Christus als Lamm bezeichnet. Im Johannesevangelium 1, 29 heißt es: „Siehe, das Lamm Gottes, das die Sünden der Welt hinweg nimmt“. Bereits im christlichen Altertum legte man diesem Glauben folgend Lammfleisch unter den Altar. Auch die Juden schlachteten zum Passahfest ein Lamm. Und uns schmeckt heute das Zuckerlamm.

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