Mordprozess: "Haben von dem Plan nichts gewusst"
WIEN. Mit den Befragungen der mitangeklagten Schwester (43) und des Freundes (30) des Hauptangeklagten Kristijan H. (35) wurde gestern in Wien der Prozess um den Doppelmord mit Handgranate und Pistole fortgesetzt.
"Für den Mord kann ich nix dafür", sagte der 30-jährige Dejan V. "Ich hab’ laute Gespräche, dann Schüsse gehört. Ich war komplett wie einbetoniert. Ich hab’ mir gedacht, das gibt es nicht. Ich war total im Schock. Starr. Ich hab vorher geglaubt, es geht um Betrug", sagte der Angeklagte zu den dramatischen Minuten am 11. Jänner in Wien-Ottakring. Und zum geständigen Hauptbeschuldigten Kristijan H. gewandt: "Sag die Wahrheit, dass ich und deine Schwester nichts gewusst haben." Doch dieser schwieg auch gestern weiter.
Als "Opfer" sah sich auch die Schwester des Hauptangeklagten, kam aber in Bedrängnis: Obwohl zuvor von einem "Anschlag" die Rede war und dass es "gefährlich" werden könnte, habe sie ihren Bruder mit ihrem Auto zu seinem Termin in die Odoakergasse gebracht: "Ich habe meinem Bruder blind und blöd vertraut. Ich hätte ihm nie zugetraut, dass er mich reinzieht." Der Prozess wurde auf den 1. Dezember vertagt.