Listerien-Käse-Skandal: Fünftes Todesopfer in Österreich

Von nachrichten.at (cs)   24.Februar 2010

Er ist das erste Todesopfer im heurigen Jahr, das mit dem Quargel der steirischen Firma in Verbindung gebracht wird, gab die Agentur für Gesundheit und Ernährungssicherheit (AGES) am Mittwoch bekannt.

Insgesamt sind im Zusammenhang mit dem Listeriose-Ausbruch durch den steirischen Käse nunmehr sieben Todesopfer zu beklagen: Weitere vier Todesfälle in Österreich betrafen Männer im Alter von 57, 61, 84 sowie 88 Jahren. Zwei der Opfer stammten aus Niederösterreich, einer aus dem Burgenland und einer aus Wien. Weiters wurden zwei Fälle aus Deutschland gemeldet.

Die Firma Prolactal hatte ihre Sauermilchkäse am 23. Jänner 2010 aus dem Handel zurückgerufen. Im Detail geht es um folgende in Österreich bei Spar und Geschäften der Rewe-Gruppe im Verkauf gewesenen Sorten und Verpackungen: Hartberger Bauernquargel natur 200 g, Hartberger Bauernquargel Paprika 200 g, Hartberger Bauernquargel Paprika 100 g, Hartberger Bauernquargel mit Kümmel 200 g, Steirischer Quargel mit Paprika 125 g, Steirischer Quargel mit Kümmel 125 g, Fastenkäse Klassik 150 g, Fastenkäse Chilli 150 g, Milchkanne Quargel 200 g, Milfina Quargel 200 g.

Oberösterreicher erkrankt

Bis heute sind im Jahr 2010 in Österreich zwölf Patienten mit einer Listeriose stationär im Krankenhaus behandelt worden, gab die AGES bekannt. Neun der Erkrankungen wurden molekularbiologisch dem Ausbruch zugeordnet, der direkt auf den Quargel der steirischen Firma zurückgeführt worden ist.

Bei dem nunmehr zwölften Listeriose-Patienten, der neu dazugekommen ist, handelt es sich um einen 74-jährigen Mann aus Oberösterreich. Er wurde seit Jänner stationär behandelt. Jetzt sei auch in diesem Fall ein Zusammenhang mit dem Listerien-Ausbruch nachgewiesen. „Der Infektionszeitpunkt aller Patienten lag vor der Produktrücknahme des betroffenen Quargels am 23. Jänner 2010“, hielt die AGES fest.

2009 waren es zwölf Erkrankte, davon vier Todesfälle. Vom Listeriose-Ausbruch betroffen sind alle Bundesländer außer Vorarlberg und Tirol. Insgesamt gab es 2009 in Österreich 45 Fälle von Listeriose.

Käselieferungen gestoppt

Um eine großangelegte Sicherheitskontrolle durchzuführen, hat das Hartberger Werk des Käseherstellers Prolactal die Auslieferung sämtlicher Produkte gestoppt. In unabhängigen Labors sollen die Erzeugnisse genau untersucht werden. Das Ergebnis dieses Checks wolle man auf jeden Fall abwarten, bevor die Erzeugnisse wieder in Umlauf gebracht werden, so Peter G. Demetler, Geschäftsführer von Prolactal.

„Die Sicherheit der Kunden als oberste Priorität“ gab Demetler als Grund für den großangelegten Sicherheitscheck bekannt. Die Produktion im Werk Hartberg, mit Ausnahme der Quargelproduktion, laufe trotzdem weiter. Ausgeliefert wird die Ware allerdings nicht, sondern wird vorerst im Werk gelagert.