Linkshänder: Intelligenter, kreativer oder einfach nur anders?

Sind Linkshänder kreativer?

Während bei Rechtshändern die linke Gehirnhälfte dominanter ist, ist es bei Linkshändern die rechte. Diese ist für Kreativität und Vorstellungsvermögen zuständig, während die linke hauptsächlich das rationale Denken übernimmt. Sinneseindrücke werden bei Linkshändern also mit der "kreativeren" Seite wahrgenommen - sie sehen die Welt anders. Darum findet man in kreativen Berufen viele Linkshänder und auch Berühmtheiten wie Pablo Picasso oder Leonardo DaVinci waren Linkshänder.

Sind Linkshänder besser im Sport?

Während nur etwa zehn Prozent der Normalbevölkerung Linkshänder sind, machen diese an der Spitze von schnellen Ballsportarten bis zu 30 Prozent aus. Das liegt daran, dass sie ihre Gegner mit ungewohnten Aktionen überraschen können, da diese meist auf die rechte Hand gepolt sind. In anderen Sportarten lassen sich aber keine Unterschiede aufgrund von Linkshändigkeit feststellen.

Werden Linkshänder häufiger krank?

Im Gegenteil - grundsätzlich sind Rechtshänder häufiger krank. Das liegt daran, dass die rechte Hand meist zum Händeschütteln und Öffnen von Türklinken verwendet wird. Rechtshänder greifen sich danach bevorzugt mit dieser Hand ins Gesicht, Linkshänder mit der anderen. Daraus resultiert ihre bessere Gesundheit.

Sind Linkshänder die besseren Mathematiker?

Offenbar ist dies tatsächlich der Fall: Linkshänder schneiden tendenziell besser ab, wenn es um das Lösen mathematisch komplexer Aufgaben geht. Forscher führten dazu Studien durch: Je stärker die Linkshändigkeit bei den Probanden ausgeprägt war, desto besser schnitten sie ab. Am schlechtesten gelöst wurden die Aufgaben hingegen von strengen Rechtshändern.

Allerdings wurde auch herausgefunden, dass nicht alle Personen, bei denen die rechte Gehirnhälfte aktiver ist, Linkshänder sind - deswegen ist noch offen, wie genau die mathematische Begabung zustande kommt.

Sind Linkshänder intelligenter?

Laut IQ-Tests sind verhältnismäßig mehr Linkshänder hochintelligent. Jedoch schnitten aber auch besonders viele von ihnen schlecht ab. Durchschnittlich ist der IQ bei Links- und Rechtshändern gleich hoch, darum kann man von einer anderen Verteilung der Intelligenz bei Linkshändern sprechen. So ist es nicht verwunderlich, dass sich unter Linkshändern viele berühmte Persönlichkeiten finden, wie zum Beispiel Albert Einstein, Wolfgang Amadeus Mozart, Ludwig van Beethoven, Barack Obama oder Bill Gates.  

Sind Linkshänder sprachgewandter?

Ja, denn viele von ihnen nutzen beim Sprechen meist beide Gehirnhälften, während Rechtshänder meist nur die linke verwenden. 

Haben Linkshänder mehr Unfälle?

Laut einer amerikanischen Studie stimmt dieser Mythos tatsächlich. So haben Linkshänder tatsächlich ein um 17 Prozent höheres Unfallrisiko als Rechtshänder - warum, ist aber noch nicht geklärt.

Gibt es heutzutage mehr Linkshänder als früher?

Laut dem University College London waren früher nur drei Prozent der Bevölkerung Linkshänder, heute sind es etwa zehn Prozent. Das liegt daran, dass man bis in die 1970er-Jahre Kinder, die die "falsche" Hand benutzten, umgelernt hat.

Sollen Linkshänder auf Rechtshänder umgelernt werden?

Bis in die 70er-Jahre wurden Kinder, die die linke Hand bevorzugten, in Volksschulen umgelernt. Weil dies aber negative Einflüsse auf Motorik, Konzentrationsfähigkeit und Psyche hat, dürfen Linkshänder heute Linkshänder sein. Eine Umerziehung hat nämlich nicht zur Folge, dass aus ihnen Rechtshänder werden. Viel mehr übernehmen andere Bereiche des Gehirns die Steuerung des Bewegungsapparates, was eine Fehlbelastung  darstellt und schlimme Folgen verursacht.

Wird Linkshändigkeit vererbt?

Nein, grundsätzlich ist die Wahrscheinlichkeit, dass Kinder von linkshändigen Eltern ebenfalls solche werden, nicht erhöht. Wie unser Körper entscheidet, welche Hand wir bevorzugen, steht demnach nicht fest.

Sind Linkshänder vor allem im Winter geborene Männer?

Tatsächlich werden in den Wintermonaten mehr Linkshänder geboren, wie Wiener Forscher herausfanden. Das liegt daran, dass das Wachstum der linken Gehirnhälfte durch einen hohen Testosteronspielgel beim Embryo gehemmt wird. Männliche Föten haben prinzipiell einen höheren Testosteronwert und in den Sommermonaten ist dieser auch bei Frauen höher, was Einfluss auf den Embryo im in den ersten Schwangerschaftsmonaten haben kann. Darum sind die meisten Linkshänder männlich und wurden im November, Dezember und Jänner geboren.