Sex-Tagebuch-Veröffentlichung: Lehrerin bleibt weiter suspendiert
EISENSTADT. Eine Lehrerin aus dem Burgenland, deren Ex-Freund unter ihrem Namen ein Sex-Tagebuch verfasst und veröffentlicht haben soll, bleibt weiterhin vom Dienst suspendiert. Das hat die zuständige Disziplinarkommission entschieden.
Der Rechtsanwalt der Frau, Rudolf Schaller betonte am Montag, dass es sich um eine vorläufige Suspendierung handle: "Das ist nicht das allerletzte Wort." Nun folge ein Disziplinarverfahren. Eine Möglichkeit sei es nun, das Bundesverwaltungsgericht anzurufen, "was nun wahrscheinlich passieren wird".
Buch im Handel nicht mehr erhältlich
Bei den bekannten Verlagen habe man erreicht, dass das Buch nicht verkauft werde, so Schaller. Auch Webseiten seien gesperrt worden. Beim Onlinehändler Amazon, wo zunächst lediglich der Verkauf gestoppt worden war, war das Buch am Montag aus dem Internet-Angebot verschwunden. Der Rechtsanwalt zeigte sich zuversichtlich, dass Verlage beziehungsweise Firmen, die das Buch ohne Erlaubnis seiner Mandantin veröffentlichten, am zivilrechtliche Weg belangt werden können. Es gehe etwa um Fragen des Datenschutzes, Identitätsdiebstahl und um das Recht am eigenen Bild. Es gebe viele Bestimmungen, die einen, wenn man sie übertritt, schadenersatzpflichtig werden ließen.
Lehrerin als Stalking-Opfer
Wie der ORF berichtet, soll der Ex-Freund einer Lehrerin unter deren Namen ein Sex-Tagebuch verfasst und veröffentlicht haben. Der Anwalt der Frau, Rudolf Schaller, sprach gegenüber der APA von einer "ungewöhnlichen Dimension von Stalking".
"Es war mir von der ersten Sekunde an klar, wer das war. Der erste Gedanke war, dass der seine Drohung, die er vor über drei Jahren gemacht hat, wahr gemacht hat, nämlich mich zu vernichten", erzählte das Opfer gegenüber dem ORF Burgenland. Mit dem Verdächtigen habe die Frau eine kurze Liebschaft gehabt. Die Lehrerin zeigte den 53-Jährigen wegen Stalking an. Belangt werden kann er dafür allerdings nicht mehr. "Das Verfahren gegen ihn wurde wegen Todes beendet", sagte Staatsanwaltschafts-Sprecher Roland Koch. Der Ex-Freund hat sich vor wenigen Wochen das Leben genommen.
In dem Buch, das es bis heute auch online zu kaufen gab und das nicht nur mit dem Namen der Lehrerin, sondern auch mit einem Foto von ihr versehen ist - geht es um Affären und Sex-Verabredungen. Die Frau wird als sexsüchtig dargestellt. Geschrieben ist das Werk in der Ich-Form. Laut Staatsanwaltschaft wurden darin Personen genannt, mit denen echte Personen gemeint seien. Dass die Lehrerin damit nichts zu tun habe, steht für die Anklagebehörde jedenfalls fest. "Wir haben keinen Hinweis darauf, dass das sonst jemand gemacht hat und gehen davon aus, dass es er war und auch sonst keiner beteiligt war", sagte Koch.
Dass wirklich niemand beteiligt war, ist für den Anwalt der Lehrerin noch nicht so klar. "Erst vergangene Woche ist ein Brief aufgetaucht - von ihm", schilderte Schaller. Von wem diese Briefe - es hat mehrere gegeben - versendet wurden, müsse geklärt werden. Daher sei der strafrechtliche Teil für den Verteidiger noch nicht abgeschlossen.