Anwalt: Kampusch hat neues "Verlies-Buch" nicht genehmigt
WIEN. Ehemaliger Kriminalist aus Hamburg zitiert in seinem Buch die Dialoge aus den bisher geheimen Verlies-Videos von Priklopil.
Das kürzlich erschienene Buch "Der Entführungsfall Kampusch. Die ganze beschämende Wahrheit" des ehemaligen Hamburger Kriminalbeamten Peter Reichard droht zu einem Streitfall zu werden. Natascha Kampuschs Rechtsanwalt Gerald Ganzger sagt, seine Mandantin habe keine Zustimmung dazu gegeben.
Reichard zitiert darin Dialoge aus Videos, die Kampuschs Entführer Wolfgang Priklopil in dem Verlies gedreht hatte. Laut einem Bericht über das Buch in der deutschen Tageszeitung "Die Welt" steht der Autor seit zehn Jahren in engem Kontakt mit Kampusch. Die Videos standen unter Verschluss, von ihrer Existenz hat die Öffentlichkeit bisher nichts gewusst. Die Inhalte seien laut "Welt" mit dem Einverständnis der 28-Jährigen verwendet worden.
Dem widerspricht Ganzger. Nachdem die Videos 2006 sichergestellt und vom Gericht ausgewertet worden waren, wurden sie Kampusch ausgehändigt. Wie Reichard an die Bänder kam, ist laut Ganzger unklar. Reichard wisse, "wie heikel das mit den Videos ist", sagt Ganzger. Zwar habe sich Reichard privat mit Kampusch regelmäßig getroffen. Allerdings habe Natascha Kampusch nie ihre Zustimmung zu diesem Buch gegeben, "weder schriftlich noch mündlich".
Bei den Treffen habe Reichard nie erwähnt, dass er ein Buch schreibe. Erst im Dezember 2015 habe er ihr bei einem Treffen in Wien ein 400-seitiges Manuskript vorgelegt. Laut Ganzger ist Kampusch mit dem Lesen des Manuskripts überfordert gewesen, habe nur ein wenig geblättert und dann zum Autor gesagt: "Warum tun Sie das? Ich will das nicht." Laut Ganzger hat der Autor Natascha Kampuschs "Vertrauen missbraucht".
Der Riva-Verlag bezeichnete die Vorwürfe als haltlos und berichtete ebenfalls von dem Treffen Reichards mit Kampusch im Dezember. Dabei soll Natascha Kampusch die Möglichkeit gehabt haben, das Manuskript zu lesen. Ganzger will das Buch nun lesen und rechtliche Schritte "überlegen".
wenn genügend euros winken, wird schon die zustimmung da sein....
noch interessanter ist, wie reichard an die bänder kam....