Abgestürzter Helikopter in 104 Metern Seetiefe: Weitere Leiche entdeckt

01.April 2011

Experten konnten noch Mittwochabend ein Wrack mit einem sogenannten „Side Scan Sonar“ orten. Es handle sich dabei mit 90-prozentiger Wahrscheinlichkeit um den über dem Achensee abgestürzten Polizeihubschrauber.

Eine Bergung könne aber erst nach einer genauen Abklärung gestartet werden, sagten die Mitglieder der Einsatzleitung gestern. Die Schwierigkeit liege zunächst darin, dass die Sichtweite in mehr als 100 Metern Tiefe selbst mit Scheinwerfern auf zwei bis vier Meter beschränkt sei.

Darüber hinaus sei die Strömung so stark, dass die Kamera abgetrieben werden könne, sagte Wolfgang Falch von der Bergefirma. Die Einsatzkräfte rechneten gestern damit, dass die Bergung des Wracks noch ein bis zwei Tage dauern könnte.

Die im See versunkene Zelle des Eurocopters 135 wiegt rund zwei Tonnen. Bei der Bergung werde eine Kombination aus Ballons und Seilwinden zum Einsatz kommen, sagten die Experten. Die Ballons müssen allerdings von Tauchern befestigt und anschließend mit Pressluft befüllt werden. Mit der Seilwinde könne dann laut Falch ein kontrollierter Aufstieg durchgeführt werden. „Die Arbeiten sind schwierig, weil die Taucher in dieser Tiefe nur zehn Minuten haben“, sagt Falch. Allein der Aufstieg der Taucher nehme wegen der Gasbildung im Körper zwei Stunden in Anspruch. Danach müssen die Taucher zwölf Stunden pausieren.

Inzwischen gibt es auch für die zwei noch vermissten Insassen keine Hoffnung mehr. In dem Hubschrauber hatten sich ein Tiroler Pilot (41), ein Grenzpolizist (53) und ein 43-jähriger Austausch-Polizist aus der Schweiz gefunden. Mittwochabend war bereits die Leiche eines Flugbegleiters (38) gefunden worden.

Die Bergearbeiten ergaben, dass die Zelle durch den Absturz in mehrere große Einzelteile zerbrochen war.

 

 

Es gab Getriebe-Probleme

Laut einer parlamentarischen Anfragebeantwortung wurden 2008 acht Polizeihubschrauber des Typs Eurocopter 135 um insgesamt 47,5 Millionen Euro gekauft. Im Zuge der Anfrage von Abgeordneten des BZÖ gestand das Ministerium ein, dass es Probleme mit den Getrieben gegeben habe.
Drei Hauptgetriebe wurden ausgewechselt – im Garantieweg, wie das Ministerium betonte.