Lade Inhalte...
  • NEWSLETTER
  • ABO / EPAPER
  • Lade Login-Box ...
    Anmeldung
    Bitte E-Mail-Adresse eingeben
    Bitte geben Sie Ihre E-Mail-Adresse oder Ihren nachrichten.at Benutzernamen ein.

gemerkt
merken
teilen

78-jähriger Wiener "wollte helfen": Zwei Jahre Haft für Schwindlerin

19. März 2019, 14:39 Uhr
(Symbolbild)
(Symbolbild) Bild: Daniel Scharinger

WIEN. Teuer zu stehen gekommen ist einem 78-jährigen Wiener die Begegnung mit einer um 51 Jahre jüngeren Frau, die er im vergangenen Frühjahr in einer Bäckerei kennengelernt hatte. Er verlor 100.000 Euro.

Die junge Slowakin schaffte es, dem Pensionisten innerhalb von acht Monaten 100.000 Euro herauszulocken. "Jetzt bin ich bankrott", jammerte der Mann am Dienstag am Landesgericht, wo die einschlägig vorbestrafte Schwindlerin verurteilt wurde.

Ein Schöffensenat (Vorsitz: Gerald Wagner) verhängte über die 27-Jährige zwei Jahre unbedingt. Zusätzlich wurde eine offene Bewährungsstrafe von 15 Monaten widerrufen. Die Frau war im Juli 2017 vom Landesgericht für Strafsachen wegen eines ähnlich gelagerten Sachverhalts verurteilt worden. Auch damals war ihr ein älterer Mann auf den Leim gegangen.

Mit 200 Euro fing es an

Die 27-Jährige hatte den Pensionisten beim Kaffeetrinken in einer Bäckerei in Wien-Landstraße angesprochen. Sie klagte ihm ihr Leid, berichtete von einer finanziellen Klemme und meinte, sie würde dringend 200 Euro benötigen. Er überließ ihr den erwünschten Betrag - im Vertrauen darauf, dass sie die Summe zurückzahlen werde. Das geschah nicht. Es kam allerdings bis Anfang Dezember zu etlichen weiteren Treffen, zu denen der 78-Jährige immer wieder Geld mitnahm.

"Ich war nicht verliebt. Ich wollte helfen", verriet der 78-Jährige am Landesgericht. Die Schwindlerin hätte ihm Todesfälle im Familienkreis, überbordende Begräbniskosten, teure Spitalsaufenthalte und nicht finanzierbare Behandlungen plötzlich erkrankter Angehöriger vorgemacht. In Wahrheit benötigte die Mutter von zwei halbwüchsigen Buben, die bei der Verhandlung teilweise schluchzend in der ersten Zuschauerreihe saßen, Geld zur Bestreitung ihres Lebensunterhalts. Sie war halbtags als Putzfrau beschäftigt.

"Ich bin schuldig", meinte die Angeklagte. Mehr wollte die von Verteidiger Nikolaus Rast vertretene Frau nicht sagen: "Ich bin so nervös." Mit dem Geld habe sie vor allem die Renovierung ihres Hauses finanziert: "Und ich habe auch die Taufe der Kinder gemacht."

78-Jähriger gab auf Zuhörerbank Interviews

Auf die formelle zeugenschaftliche Einvernahme des 78-Jährigen wurde im Hinblick auf die geständige Verantwortung der Angeklagten verzichtet. Daraufhin setzte sich der rüstige Pensionist unter die Zuhörer und schilderte anwesenden Journalisten bereitwillig, was ihm widerfahren war. Immer wieder fixierte er die Angeklagte, zischte ihr "Unfassbar!" und "Unwahrscheinlich!" zu. "Wo ist das Geld hingekommen? Ich will wissen, wo das Geld ist!", rief er schließlich. Als er keine Antwort erhielt, wandte er sich an die Journalisten: "Hat's damit den Doktor Rast zahlt?"

Exakt 35 Mal hatte sich der Mann dazu hinreißen lassen, der jungen Frau bei Treffen Geldbeträge persönlich in die Hand zu drücken oder Überweisungen in die Slowakei vorzunehmen. Es kam sogar dazu, dass er mit Geldkuverts zum Busbahnhof ging, wo er ihren Anweisungen Folge leistete und die Beträge Busfahrern aushändigte. Diese stellten der Slowakin bzw. ihrer Familie die "Geldspritzen" dann zu.

Während der Verteidiger und der Staatsanwalt mit dem Urteil einverstanden waren, gab es nach dem Verfahrensausgang im Publikum erhitzte Gemüter. Nach Schluss der Verhandlung kam es zwischen Angehörigen der Slowakin und anderen Prozessbeobachtern zu tumultartigen Szenen. "Da sind richtig die Fäuste geflogen. Sogar Frauen haben sich ins Getümmel geworfen", berichtete Rechtsanwalt Werner Tomanek der APA, der in dem Verfahren die Interessen des 78-Jährigen vertreten hatte.

mehr aus Chronik

Kopfhaut abgerissen: 8-Jähriger geriet in Kärnten mit Haaren in eine Mühle

Toter 6-Jähriger in Tirol: Mordanklage gegen Vater erhoben

Bewerbungen für Medizinstudium zurückgegangen

Triste Zustände: 3 junge Tiger in der Slowakei beschlagnahmt

Lädt

info Mit dem Klick auf das Icon fügen Sie das Schlagwort zu Ihren Themen hinzu.

info Mit dem Klick auf das Icon öffnen Sie Ihre "meine Themen" Seite. Sie haben von 15 Schlagworten gespeichert und müssten Schlagworte entfernen.

info Mit dem Klick auf das Icon entfernen Sie das Schlagwort aus Ihren Themen.

Fügen Sie das Thema zu Ihren Themen hinzu.

3  Kommentare
3  Kommentare
Neueste zuerst Älteste zuerst Beste Bewertung
gerald160110 (5.612 Kommentare)
am 20.03.2019 03:59

Wenn alte Männer spitz sind, wird es ein teures Vergnügen...

lädt ...
melden
antworten
rudolfa.j. (3.615 Kommentare)
am 19.03.2019 15:33

Recht geschieht ihm

lädt ...
melden
antworten
jamei (25.499 Kommentare)
am 19.03.2019 14:49

78-zig und noch immer nicht Weise - weshalb wohl.... grinsen

lädt ...
melden
antworten
Aktuelle Meldungen