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Der k.u.k. Börsen-Crash 1873

Von Hermann Neumüller, 09. Mai 2015, 00:04 Uhr
Tumulte der enttäuschten Spekulanten vor der Wiener Börse.   Bild: DhM

Wiener Börse: Getrieben von der Gründer-Zeit, Euphorie und einer überaus lockeren Wirtschaftspolitik in der Donaumonarchie stiegen die Aktienkurse an der Wiener Börse in astronomische Höhen. Die Blase platzte am 9. Mai 1873 - eine lange Phase der wirtschaftlichen Stagnation folgte.

  • Getrieben von der Gründer-Zeit, Euphorie und einer überaus lockeren Wirtschaftspolitik in der Donaumonarchie stiegen die Aktienkurse an der Wiener Börse in astronomische Höhen.
  • Die Blase platzte am 9. Mai 1873 - eine lange Phase der wirtschaftlichen Stagnation folgte.

Der k.u.k. Börsen-Crash 1873

Es war nicht das Internet, es war die Eisenbahn. Sonst klingt die Vorgeschichte zum großen Börsen-Crash am 9. Mai 1873 in Wien sehr ähnlich wie jene der Internet-Blase um die Jahrtausendwende. Getrieben von einer Fortschrittseuphorie, stiegen die Börsenkurse in Wien in astronomische Höhen. Nachdem die Wiener Börse kollabiert war, setzte sich der Schock über die ganze westliche Welt fort und erreichte im September 1873 auch den US-Aktienmarkt. Es ging damals halt etwas langsamer.

Nach der Niederlage gegen Preußen in der Schlacht von Königgrätz 1866 erholte sich die Wirtschaft der Donaumonarchie schnell. Die allgemeine Euphorie wurde noch weiter angeheizt durch die Planung der Weltausstellung, die am 1. Mai 1873 in Wien eröffnet wurde. Das Kaiserreich wollte sich nach der Niederlage bei Königgrätz international als fortschrittliches Land präsentieren. Dafür wurden weder Kosten noch Mühen gescheut.

Der allgemeine Optimismus, befeuert auch von der Industrialisierung und dem Eisenbahnbau in der gesamten Monarchie, führte zu zahlreichen Aktienemissionen. Die Tatsache, dass man weitgehend auf Regulierung verzichtete, ließ die Börse boomen. Aktien konnte man bereits durch Hinterlegung einer Teilsumme kaufen – mit später folgender Restzahlung. Dadurch konnten auch Leute mit wenig Geld große Aktienpositionen aufbauen. Die später fällige Nachzahlung hofften Spekulanten durch Kursgewinne zu finanzieren.

Zudem floss viel deutsches Geld nach Wien. Die französischen Reparationszahlungen nach dem Deutsch-Französischen Krieg 1870/71 nützte Reichskanzler Otto von Bismarck hauptsächlich zur Tilgung von Staatsschulden. Das dadurch frei gewordene Kapital suchte sich neue Anlagemöglichkeiten und fand diese an der Wiener Börse.

Am 9. Mai kam das böse Erwachen. Die Zahl der Insolvenzen erreichte mit 120 an diesem Tag ein bis dahin nicht gekanntes Ausmaß. Dramatische Kursverluste führten dazu, dass die Börse um 13 Uhr polizeilich geschlossen werden musste. Dieser Tag ging als "Schwarzer Freitag" in die Geschichte der Wiener Börse ein.

In der Zeit danach – der als Gründerkrach in die Wirtschaftsgeschichte einging – verschwanden in Österreich-Ungarn ein Großteil der Banken und etwa die Hälfte der in den Jahren davor gegründeten Aktiengesellschaften.

Brand Wiener Börse 1956   Bild: firefighters.at

Börsen-Brand 1956

Finanzierung über Banken

Die Wiener Börse brauchte Jahre, um wieder Tritt zu fassen. Der Börsehandel wurde wieder von Staatsanleihen dominiert. Die Industriefinanzierung verlagerte sich wieder vom Aktienmarkt weg zu den Großbanken.

Einen "Schwarzen Freitag" ganz anderer Art erlebte die Wiener Börse am 13. April 1956. Das riesige Börsegebäude an der Wiener Ringstraße wurde von einem Großbrand weitgehend zerstört. Der große Börsesaal wurde nie wieder aufgebaut. Der Handel fand nach der Wiedereröffnung 1959 im einstigen Foyer statt.

Im Jänner 1998 übersiedelte die Wiener Börse in Räumlichkeiten der Österreichischen Kontrollbank in der Strauchgasse/Wallnerstraße. Der Aktienhandel findet nur noch per Computer statt. Geblieben ist aber die Anfälligkeit für Kursturbulenzen.

Der k.u.k. Börsen-Crash 1873
Die Wiener Börse heute Bild: OON

Das Jahr 1873

Das Jahr 1873

  • 10. Februar: Spaniens König Amadeus dankt ab, einen Tag später wird die Republik ausgerufen.
  • 20. Mai: Levi Strauss und Jacob Davis lassen die Jeans patentieren.
  • 31. Mai: Heinrich Schliemann findet in Troja den Schatz des Priamos.
  • 15. Juli: Der schottische Fußballverein Glasgow Rangers wird gegründet.
  • 21. Juli: Bei Adair (Iowa) verüben Jesse James und seine Gang den ersten Zugüberfall.
  • 30. August: Die Österreicher Julius von Payer und Carl Weyprecht entdecken das Franz-Josef-Land.
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2  Kommentare
2  Kommentare
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( Kommentare)
am 09.05.2015 12:28

die Häupls, prölls und pühringers schaffen da heute auch noch locker vom hocker .-..

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pepone (60.622 Kommentare)
am 09.05.2015 08:19

so etwas braucht die Welt um die Konjunktur wieder anzukurbeln ... grinsen

aber die Wirtschaft lässt es nicht mehr so leicht zu da die sensiblen PC Programme ALARM schlagen sobald sich Anzeichen bemerkbar machen ...
wohl gemerkt es ist nicht ausgeschlossen dass sowas wieder passiert (siehe 2007/2008 )aber nicht mehr in einem solchen gravierenden Aussmass.wie damals auch nicht mehr wie in den 30 Jahren ...

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