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Mit Plastik zur Weltmarke

Von Barbara Eidenberger, 16. Juni 2015, 00:04 Uhr
Tupperware
Die Plastikschüsseln gibt es in allen Formen und Farben. Bild: colourbox

Schüsseln und Prämien: 1965 kam Tupperware mit Bezirkshandlungen in Linz und Salzburg nach Österreich. Verkauft wurden die Plastik-Haushaltsprodukte von Anfang an mittels Direktverkauf auf „Partys“.

  • Schüsseln und Prämien: 1965 kam Tupperware mit Bezirkshandlungen in Linz und Salzburg nach Österreich.
  • Verkauft wurden die Plastik-Haushaltsprodukte von Anfang an mittels Direktverkauf auf „Partys“.

Die "Tupperparty"

Ein Berg Plastikschüsseln in allen Formen und Farben. Präsentiert von einer meist resoluten Dame. Ihr zuhörend zwischen fünf und fünfzehn Anfang-Dreißigerinnen. So war es vor 50 Jahren als Tupperware in Österreich startete und so ist es heute. Eigentlich sind es nur Plastikschüsseln. Aber irgendwie ist es auch das Versprechen, jede könne die perfekte Hausfrau sein – solange sie die richtigen Utensilien hat.
Begonnen hat alles mit Aufbewahrungsboxen: länger frisch, hygienisch, luftdicht verschließbar; stapelbar, komplett auseinandernehmbar und damit gut zu reinigen. Eine Kombination, die das Herz der Hausfrau offenbar höher schlagen lässt. Und ließ. So manche Schüssel kennt die Tupperware-Party-Besucherin aus dem Küchenkasten der Mama. Und dass sie die Schüssel noch immer benutzt, will was heißen.

Das Erfolgsrezept

Partysystem mit Prämien

Auch das ist eines der Erfolgsrezepte der Plastikschüsseln: Der Satz „Das hat meine Mutter auch“ fällt fast jedes Mal. Und die Beraterin – die Antwort schon kennend – fragt nach: „Und, ist sie zufrieden?“ Ist sie. Damit sind die besten Werbeträgerinnen die nicht anwesenden Mütter, die den Freundinnen der Töchter versprechen: „Die Schüssel hast du noch 30 Jahre.“

Erfolgskonzept seit Jahren: Partys Bild: OÖN

Wer Tupperware kennt, weiß, die Schüssel sollte auch solange halten, denn im Vergleich ist sie sehr viel teurer. Deshalb steht Tupperware auch nicht im Einkaufsregal, um sich dem Preisvergleich mit anderen Schüsseln nicht stellen zu müssen. Gekauft wird über ein ausgeklügeltes Partysystem, das mittlerweile viele Nachahmer gefunden hat. Bei den Veranstaltungen gibt es vor allem eines: Geschenke. Ein kleines Plastikflascherl dafür, dass man gekommen ist. Ein mittleres Plastikschüsserl dafür, dass der Bestellwert über 50 Euro liegt. Und gestaffelt nach dem Gesamtbestellwert der Partybesucherinnen bekommt die Gastgeberin auch noch Prämien. Also liebe Freundinnen, fleißig einkaufen, Katja hätte gerne den Fleischwolf!

Also werden Schüsseln inspiziert, Deckel auf- und zugedrückt, Speedy Boys gedreht und Ultras bestaunt. Außerdem Messer getestet und sogar Pfannen und Töpfe unter die Lupe genommen. Denn Tupperware bietet längst nicht mehr nur Schüsseln an. Sogar eine eigene Männeredition gibt es. Ja, es sollen auch schon Herren der Schöpfung auf Tupperpartys gesichtet worden sein. Und Gerüchten zufolge waren sie nicht unter denjenigen, die eher wenig gekauft haben.

Breites Sortiment für den Haushalt Bild: OÖN

Aber mit wenig geht ohnehin niemand von einer Tuppervorführung nach Hause. Ist ja alles so praktisch. Und selbst wenn man niemals Cannelloni mit diesem speziellen Aufsatz für den Fleischwolf füllt – es ist doch irgendwie beruhigend, dass man könnte.

Zahlen

Tupperware in Zahlen

  • 80 Produkte: Der erste Tupperware-Katalog in Österreich umfasste 80 Produkte. Mittlerweile sind es 200.
  • 1938 gegründet: Den Weg nach Österreich fand Tupperware im Jahr 1965. Die Firma ist aber wesentlich älter. Sie wurde von Earl Silas Tupper 1938 gegründet. Beim Chemiekonzern DuPont lernte Tupper den Kunststoff Polyethylen kennen und die Eigenschaften dieses Materials schätzen.
  • 1946 kam eines der ersten zivilen Produkte auf den Markt. Zuvor hatte Tupper vor allem für das Militär produziert. Mit dem ersten Haushaltsprodukt – der sogenannten „Wunderschüssel“ – begann der Siegeszug in den amerikanischen Küchen.
  • 16 Millionen Dollar: Der Firmengründer zog sich 1958 aus dem Geschäft zurück und verkaufte das Unternehmen für 16 Millionen Dollar an die Rexall Drug Company.
  • 1958 Kündigung: Bevor sich Earl Tupper aus dem Geschäft zurückzog, feuerte er noch Vizepräsidentin Brownie Wise. Sie hatte das Konzept der Tupperpartys erfunden. Der Firmengründer befürchtete aber, dass die emotionale Bindung der Kunden nicht den Produkten, sondern den Verkäufern galt.
  • 12.800 Mitarbeiter beschäftigt Tupperware Brands Corporation weltweit. Hauptgeschäftszweig ist nach wie vor der Verkauf von Haushalts- und Küchenartikeln. Der Umsatz in diesem Bereich ist allerdings rückläufig. Tupperware reagiert mit Sortimentserweiterungen, etwa um Kosmetikprodukte. 2007 erwirtschaftete das Unternehmen einen Umsatz von 1,8 Milliarden Dollar.

Juni 1965

  • 1. Juni: Nachdem sie zum Boykott einiger Geschäfte aufgerufen hatten, in denen Schwarze diskriminiert wurden, verhaftete die Polizei in Selma (US-Bundesstaat Alabama) 32 schwarze Bürgerrechtler.
  • 7. Juni: Bei einem Grubenunglück im bosnischen Kohlerevier Kakanj kommen 124 Bergleute ums Leben.
  • 9. Juni: Der neue Bundespräsident Franz Jonas wird vor der Bundesversammlung angelobt. Die ÖVP-SPÖ-Koalitionsregierung unter Bundeskanzler Klaus und Vizekanzler Pittermann bietet ihren Rücktritt an, der vom Staatsoberhaupt abgelehnt wird.
  • 11. Juni: „The Beatles“ wird von Königin Elizabeth II. mit dem Empire-Orden geehrt. Der Orden geht damit zum ersten Mal an eine Musikgruppe .
  • 17. Juni: Das Abkommen zur Errichtung des OPEC-Hauptquartieres in Wien wird unterzeichnet.

 

 

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3  Kommentare
3  Kommentare
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pepone (60.622 Kommentare)
am 16.06.2015 11:07

es lohnt sich die WAHRE Geschichten manch Verkäuferinnen / Bezirk Leiterin anzusehen und wie das System " dahinter " funktioniert... und nicht IMMER zum Erfolg führt wenn ein ganzes Lager SELBST finanziert werden muss !

es gibt sehr traurige Geschichten die zum Familiendrama geführt haben !

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Plaudertasche1970 (2.682 Kommentare)
am 16.06.2015 09:30

Total überbewertet und überteuert.
Nein danke!

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Gugelbua (31.906 Kommentare)
am 16.06.2015 09:13

Und die betüdelte Hausfrau schwört darauf,
auf die sehr "überteuerten" Plastikdegerln grinsen

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