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Der Mord am OÖN-Sportredakteur

Von Gerhard Lukesch, 26. Februar 2015, 00:05 Uhr
Schädel wurde mitten in der Linzer Altstadt erschossen Bild: (OON)

Erschossen: Günther Schädel (42) wurde am 27. Februar 1988 mitten in der Linzer Altstadt getötet. Der Täter konnte trotz umfangreicher Ermittlungen bis heute nicht ausgeforscht werden.

Mord an Sportredakteur

  • Erschossen: Günther Schädel (42) wurde am 27. Februar 1988 mitten in der Linzer Altstadt getötet. Der Täter konnte trotz umfangreicher Ermittlungen bis heute nicht ausgeforscht werden.

Warum war der Schuss in den Kopf von Günther Schädel so genau gezielt? Es war keine „große Geschichte“, die dem Redakteur das Leben kostete. „Es war ein ganz banales Motiv“, sind die Ermittler der Kripo überzeugt.
Der Fall ist dennoch absolut rätselhaft: Günther Schädel war am 26. Februar 1988 nach der Berichterstattung über die Olympischen Spiele in Calgary gegen 23.15 Uhr von der Redaktion der OÖN zu einer Lokaltour in die Altstadt aufgebrochen.

Wie die Ermittlungen der Polizei ergeben haben, hatte er gemeinsam mit einer ihm bekannten Frau die Lokale „Vanilli“, „s’Linzerl“, „Antiquitätenstuben“ und die „Sansibar“ in der Altstadt besucht. Schädel war ausgelassen, scherzte, trank einige Glas Bier. Dann trennten sich die Wege des Sportredakteurs und der Frau. Der Journalist blickte am 27. Februar gegen 3.30 Uhr noch kurz alleine in das Lokal „Klausur“ und wollte über den Tummelplatz nach Hause gehen.

Keine brauchbaren Spuren

Ab diesem Zeitpunkt beginnt für die Linzer Kripo das große Fragezeichen. Günther Schädel wird gegen 3.45 Uhr von einem Taxifahrer bewusstlos und mit blutigem Kopf im Schnee auf dem Tummelplatz gefunden. Der Taxilenker alarmiert die Rettung.

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Obwohl Herz und Atmung des Opfers bereits ausgesetzt haben, gelingt dem Notarztteam zunächst eine Wiederbelebung. „Es hat zunächst nur danach ausgesehen, als ob der Patient im Schnee ausgerutscht und auf den Kopf gestürzt wäre“, erinnert sich ein Sanitäter. „Die Polizeistreife ist zunächst auch wieder weggefahren.“ Im Notfallraum des AKH Linz stellt sich rund 50 Minuten später die vermeintliche Sturzverletzung im Röntgen als Kopfschuss heraus. Das Projektil, Kaliber 7.65 Millimeter, war zwei Zentimeter vor dem rechten Ohr eingedrungen und im Stirnbereich stecken geblieben. Alle ärztlichen Bemühungen sind vergeblich: Gegen 5.45 Uhr stirbt der Journalist, der seit rund 21 Jahren bei den OÖNachrichten tätig war, noch vor einer Notoperation.
Bereits mit dem Ablauf und den Umständen der Auffindung von Günther Schädel begannen die Probleme bei den polizeilichen Ermittlungen: Nachdem starker Schneefall herrschte und Einsatzfahrzeuge sowie Sanitäter am Fundort aktiv waren, konnten rund zwei Stunden später von den Kriminaltechnikern mögliche wichtige Spuren nicht mehr gesichert werden. Welche Fußabdrücke im Schnee gehörten zu wem? Welche Reifenspuren waren von Taxi, Polizei und Rettung?

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Günther Schädel

„Wir haben die ganze Umgebung des Fundortes mit einem Metallsuchgerät durchkämmt“, erinnert sich ein Spurensicherer. Nach Stunden, am Nachmittag des Tattages, findet sich schließlich die Hülse einer Patrone des Kalibers 7.65 Millimeter im Schnee. Diese ermöglicht die Identifizierung der Tatwaffe: „Höchstwahrscheinlich ist eine ‘Frommer stop’ oder ‘Frommer Baby’ die Pistole“, stellen die Kriminalisten fest. Beide Modelle haben das Kaliber 7.65 Millimeter und wurden ab 1911 in Ungarn hergestellt. Es beginnt eine mühevolle Kleinarbeit: Rund 50 registrierte Frommer-Pistolen werden überprüft, doch alle scheiden als Tatwaffe aus. „Keine Chance. Der Fall ist mit den vorliegenden Fakten nicht zu klären. Wir haben alles versucht“, sagen Ermittler heute. „Wir haben leider nicht das Glück, dass es DNA-Spuren gibt. Und nicht einmal die Tatwaffe.“ Das Rätsel um den Täter und das Motiv bleiben: War es Rache? Oder Eifersucht? Wahrscheinlich ist eine Beziehungstat. Für die Kriminalisten stehen bis heute drei Verdächtige – zwei Frauen und ein Mann – im Akt. Doch alle Ermittlungen und Befragungen waren erfolglos.

Auch eine ausgesetzte Belohnung von zunächst 50.000 Schilling (3634 Euro) erbrachte keine Hinweise. Diese wurde von der Witwe nach 25 Jahren im Februar 2013 auf insgesamt 13.600 Euro erhöht.

Archivbericht

Tatort: Tummelplatz

"Ermittlungen konzentrieren sich auf zwei Personen"

  • Am 1. März 1988 berichteten die OÖNachrichten über die Fortschritte der Ermittlungen. Der Mörder wurde jedoch bis heute nicht gefunden. 

Drei Tage nach dem Mord an dem OÖN-Sportredakteur GüntherSchädel (42) konzentrieren sich die Ermittlungen der Linzer Kripo weiterhin in erster Linie auf das Umfeld des Ermordeten und zwei Personen, die zum engsten Bekanntenkreis Schädels gehörten. Einer der beiden Männer bot den Kriminalpolizisten für die Mordnacht ein Alibi an, das von Zeugen widerlegt wird.

Seit der Mordnacht ist eine 15köpfige Sonderkommission der Linzer Kripo mit der Aufklärung der Tat beschäftigt. Gestern langte bei dem Sonderteam eine Fülle von Hinweisen ein, die zur Aufklärung des Mordfalles beitragen könnten. Ein Großteil dieser Informationen bestätigte den bisherigen Verdacht der Kriminalisten, daß Schädelden Mörder gut gekannt haben muß.

Der Mörder könnte dem OÖN-Redakteur im Bereich des Tummelplatzes aufgelauert haben oder ihm nach dem Verlassen des Lokales Klausur in der Linzer Altstadt nachgegangen sein und ihn dann zur Rede gestellt haben, vermutet Kripochef Hofrat Dr. Marwan. Seit dem Sonntag sind einige Beamte damit beschäftigt, die Alibis von zwei Männern, die zum engsten Bekanntenkreis von Schädelzählten, zu überprüfen.

Bei einem ergaben sich massive Widersprüche in den Aussagen. Während der Mann bisher behauptet hat, daß er in der Mordnacht um zwei Uhr früh schon in seinem Bett gelegen sei, gibt es mehrere Zeugen, die angeben, daß der Betreffende zusammen mit einigen anderen am Samstag von 2.30 bis gegen 3 Uhr früh im Lokal Vanilli gewesen sei, das auch Schädel aufgesucht hatte.

Gestern am späten Nachmittag meldete sich ein Zeuge, der den tödlich verletzten OÖN-Redakteur am Gehsteig liegen sah, als die Rettung gerade eintraf. Auf Grund seiner Angaben gelang es den Polizisten, eine Spur im Schnee als harmlos zu identifizieren, die man bisher für die Spur des Mörders gehalten hatte. Der Mann hatte gesehen, daß die Rettungsleute schon da waren, und war in Richtung Theaterpark weitergegangen.

Nicht ausgeschlossen werden von den Kriminalisten aber weiterhin andere Möglichkeiten: daß Schädel von einer Frau erschossen worden sein könnte oder daß er rein zufällig in eine Auseinandersetzung von zwei Personen geriet, in deren Verlauf er als Unbeteiligter einen Schuß in den Kopf abbekam.

Zeugen hatten erklärt, daß sie zur fraglichen Zeit ein Stimmengewirr und anschließend einen lauten, harten Knall am Tummelplatz gehört hatten. Die Beamten schließen nicht aus, dass der Mörder anschließend zu einem Auto geeilt ist, das er im Bereich Theatergasse, Alter Markt oder Lessingstraße abgestellt hatte, und ersucht um Hinweise. 

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1  Kommentar
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( Kommentare)
am 26.02.2015 06:04

zu 3. fall - damals war f. ständig in der nähe. oder ist es wurscht, weil er aus der knast sowieso nicht lebend herauskommt?

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