Sind wir tatsächlich so unfreundlich?
Eine hohe Lebensqualität und unfreundliche Menschen – diesen Eindruck haben hierzulande tätige ausländische Arbeitskräfte laut einer Studie mit 12.000 befragten sogenannten Expats. In der Kategorie Freundlichkeit ergab dies den vorletzten von 52 Plätzen.
Wie geht es Ihnen? Kann ich Ihnen helfen? Einen schönen Tag noch! Während Sätze wie diese in den USA, wo der Kunde König ist, gang und gäbe sind, fliegen sie einem hierzulande selten um die Ohren.
Expats, also in Österreich lebende und arbeitende Ausländer, erfahren ihren ersten rot-weiß-roten Härtetest meist beim Einkauf an der Supermarktkassa. Übertrüge sich die Mimik des Barcode scannenden Personals auf Lebensmittel, wäre zu fürchten, dass die Milch im Vorbeigehen sauer wird. Ausnahmen ausgenommen.
Gerne geben wir uns weltoffen, dabei verschließen wir uns lieber Fremden wie eine Auster. Als freundlich wird diese Distanz natürlich nicht wahrgenommen.
Als vindobophober Österreicher könnte man jetzt sagen: Kein Wunder. Die meisten Expats leben in der Bundeshauptstadt. Und wie die Leute dort sind, hat der bayerische Kabarettist Michael Mittermeier auf den Punkt gebracht: „Ich dachte, die Fernsehserie vom echten Wiener sei eine Doku.“
Wahr ist aber vielmehr, dass die Österreicher, zumal die Wiener, die nettesten Menschen sind, es aber in ihrer Bescheidenheit zu verbergen trachten. „Oida“ wird tatsächlich meist liebevoll verwendet. Und „Bist du deppat?!“ ist keine rhetorische Frage bezüglich geistiger Gesundheit, sondern kann bewundernd eingesetzt werden. Man muss nur die Untertitel lesen, dann sind wir sehr nett.
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