Die EM als Wanderzirkus?
Heute beginnt die Fußball-Europameisterschaft. Die Besonderheit dieses Turniers ist, dass gleich mehrere Länder die Spiele austragen. Eine gute Idee?
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Die Fußball-Europameisterschaft hat schon mehrere Änderungen beim Austragungsmodus erlebt und überstanden. Dass sie nur von einem einzigen Land in richtiger Turnierform ausgerichtet wird, ist erst 1980 Usus geworden. 2000 gab es erstmals zwei Gastgeber-Länder (Belgien und die Niederlande), auch Österreich und die Schweiz richteten 2008 die EM gemeinsam aus. Also, in Stein gemeißelt ist da nichts.
Jetzt gibt es erstmals eine EM, die in mehreren Ländern – also „europaweit“ – stattfindet. Die Fußball-EM ist eines der größten Sportereignisse des Kontinents. Sport ist ein großes, verbindendes Lagerfeuer für die Gesellschaft. Darum ist die Idee, eine EM auch einmal symbolisch über den ganzen Kontinent zu verteilen, längst überfällig.
Es war das Spiel der EM 1996: Das halbe Königreich stand still, als England im Londoner Wembley-Stadion im Halbfinale auf Deutschland traf. Die Emotion dieses Spiels, bei dem sich letztlich die Deutschen im Elfmeterschießen durchsetzten, bleibt für immer verbunden mit der Europameisterschaft in England. Genauso wie das Sommermärchen-Gefühl bei der WM 2006 in Deutschland.
Wie bei der aktuellen EURO, die an elf Spielorten – zwischen Baku und Glasgow, Sevilla und Sankt Petersburg – ausgetragen wird, je irgendein Turniergefühl aufkommen soll, ist mir rätselhaft. Eine Europameisterschaft in Städten in Europa und Asien (!) auszutragen, die mehr als 4000 Kilometer Luftlinie trennt, bleibt hoffentlich eine einmalige (Schnaps-)Idee.