Ein Maestro, der Jurist werden sollte
Wer durch Chicagos Straßen schlendert, der wird von Muti an jeder Ecke streng angeschaut.
Hier werde Geld für null Talent verschwendet, protestierte einst Riccardo Mutis Violinlehrer. Mutis Vater, ein Arzt, hatte dem Sechsjährigen eine Geige geschenkt. Vier Monate nach dem Urteil des Lehrers trat der Bub vor Publikum auf. Morgen wird er erneut auf der Bühne stehen, ohne Publikum und ohne Geige. Muti dirigiert zum sechsten Mal das Neujahrskonzert der Wiener Philharmoniker, pandemiebedingt im leeren Goldenen Saal des Musikvereins.