Nichts gelernt?
Mit großem Interesse verfolge ich die Serie der OÖN über das Junihochwasser von 2013,...
...schließlich habe ich mich damals intensiv mit dem Ereignis auseinandergesetzt. Mein oberstes Ziel war, die vielen gravierenden „Ungereimtheiten“ ungeschminkt ans Tageslicht zu bringen, damit man daraus nachhaltig für die Zukunft lernt und aus den Erkenntnissen echte Problemlösungen vorantreibt; Schuldige vor Gericht anzuklagen, lag mir fern.
Wenn der ehemalige LH Pühringer im OÖN-Artikel vom 31. 5. wortwörtlich sagt: „Am Ende des Tages konnte man niemandem strafrechtlich etwas nachweisen“, dann spricht dies Bände. Tatsache ist, dass es damals enorme Regenmengen gab und der Boden bereits mehr als gesättigt war. Tatsache ist aber auch, dass der 43 km lange Stauraum Aschach einstmals viel zu groß dimensioniert wurde. Millionen Kubikmeter an Quarzsanden lagern sich darin kontinuierlich ab und wachsen innerhalb kürzester Zeit viele (!) Meter hoch an. Fachleute der BOKU Wien sprechen daher von „fahrlässiger Krida“, wenn dieses Gefahrenpotenzial nicht beseitigt wird (was vor dem Börsegang ja gemacht wurde).
DI Martin Jäggi aus der Schweiz, die weltweit größte Kapazität auf dem Sektor „Sedimente“, konnte anlässlich seines Besuches nicht glauben, dass sich Österreichs Kraftwerkbetreiber nach wie vor gegen ein kontrolliertes Schleusenmanagement wehren, wodurch ein kostengünstiger Selbstreinigungsprozess des Flusses erzielt würde. Genauso konnte er nicht glauben, dass es in Österreich noch immer kein prophylaktisches, kontrolliertes Ablassen der Stauräume bei Herannahen riesiger Unwetterzellen (Adriatief) gibt. Allein die meterhohen Sedimente in der Donau haben – seiner Ansicht nach – zu einem mindestens 1 m bis 1,5 m höheren Wasserstand beim Hochwasser 2013 geführt.
Wenn LR Kaineder sagt: „Das Zwängen unserer Flüsse in enge Korsette war ein großer Fehler in der Vergangenheit. Stück für Stück müssen OÖs Flüsse wieder befreit werden“, dann liegt er damit richtig, wenn er eine „Befreiung von den Millionen m³ Sedimenten“ meint, die viele Meter hoch im Flussbett der Donau liegen und das Wasser deshalb längst nicht mehr den notwendigen Platz hat. Fairerweise soll er den Absiedlern aber auch sagen, dass das Eferdinger Becken – so wie es die EU schon vor 2013 immer wieder einforderte – seit 2021 als „Europaschutzgebiet Eferdinger Becken“ ausgewiesen wurde; Hochwasserschutz wird sich daher maximal auf eine Planken-Lösung für Aschach und Ottensheim beschränken.