Nach-Wahl-Interviews
Zu den schwierigsten „Kunden“ zählten jene, mit denen ein sachbezogenes Gespräch kaum möglich war. Ignorant gegenüber gesicherten Daten und Fakten, gezielte Themenverfehlung, zwei bis drei Stehsätze als Antworten auf jegliche Fragen. Das waren (und sind) sie, diese ganz bestimmten Angeklagten, verdächtig des Betrugs. Da saß ich am Wahlabend vor dem TV-Schirm.
Eben liefen die Interviews zu den Wahlergebnissen. Warum – zum Teufel – tauchte da wieder die Erinnerung an meine Zeit in der Strafjustiz auf? Zum Glück wurde sie gleich wieder weggewischt. Vom spontanen Klatschen und Gejohle einer Anhängerschaft, bis zum Rand angefüllt mit Intelligenz. Das gibt es bei Gericht freilich nicht. Also doch ein Unterschied. So falsch kann Erinnerung liegen.
Wolfgang Aistleitner, Waxenberg