Kinderstube
Herbert Kickl sollte sich in seiner Wortwahl zurückhalten.
Am Wochenende habe ich zum ersten Mal seit meiner frühen Kindheit aus dem Mund unseres Hass-Politikers Herbert Kickl ein Wort gehört, das mir meine Mutter verboten hatte zu verwenden. Er nannte unsere Regierung „Falotten“. Mein Großvater hatte nach Kriegsende, als die siegreichen Amerikaner auf den Freinberg marschierten und uns zwangen, binnen zwanzig Minuten unsere Wohnung zu verlassen, wir nur ein Handtäschchen mitnehmen durften, verkündet, „der Hitler ist ein Falott“. Was das sei, wollte die fünfjährige Helga wissen. „Das darf man nicht sagen“, wies mich meine Mutter zurecht, „das ist was Schlimmeres als ein Gauner.“ Das habe ich mir gemerkt.
Dem Kickl möchte ich hinter die Ohren schreiben, dass er in der Öffentlichkeit bei seiner Wortwahl zurückhaltender sein soll. Die fehlende Kinderstube hängt ihm nämlich heute noch nach.
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Falott:
Herkunft: entlehnt aus französisch falot → „komischer, belustigender Mensch“.
Also ich find die Bezeichnung ganz zutreffend.