„Ich erwarte mir kein besonderes Lob, aber ...“
Als Hausarzt und Gemeindearzt von Altenberg wurde ich selbst als einer der ersten Ärzte im Dienst mit Corona angesteckt...
...und war fast einen Monat in Absonderung. Die Nachwirkungen dieser Erkrankung sind fast eineinhalb Jahre später leider noch vorhanden. Meine Impfung, die ich Anfang dieses Jahres erhielt, ist für mich leider zu spät gekommen.
Ich habe seit Beginn der Pandemie unzählige Visiten in Haushalten mit an Covid-Erkrankten gemacht. Patienten zu sehen, die schwer erkrankt sind, nach Luft ringen und Todesangst ausstehen, ist nicht einfach, vor allem dann, wenn es kaum Möglichkeiten zur Behandlung gibt. Vier meiner Patienten haben diese Krankheit nicht überlebt – wie auch mehr als elftausend Menschen in Österreich. Wir haben in unserer Ordination, wie viele andere Kolleginnen und Kollegen auch, sobald es möglich war, die Impfung gegen Covid angeboten. Erfreulicherweise wurde diese in unserer Gemeinde gut angenommen, und ich bin überzeugt, dass damit einige schwere Verläufe verhindert werden konnten.
Die eineinhalb Jahre Pandemie haben mir – wie allen im öffentlichen Gesundheitssystem Tätigen – viel abverlangt. Es gehört zu den Aufgaben von Pflegekräften und Ärzten, für Kranke da zu sein, und das umso mehr in Zeiten einer Pandemie. Ich erwarte mir daher kein besonderes Lob, aber zumindest Anerkennung und Wertschätzung dieser Arbeit.
Zum Glück bin ich nun eines Besseren belehrt und weiß seit dem Lesen des OÖN-Artikels, wer ich laut Ansicht einer Vertreterin der MFG wirklich bin – nämlich ein Verbrecher.