Höss und Kochtopfdeckel
Muss das in Zeiten wie diesen wirklich sein?
Mit Begeisterung habe ich von Spitzenpolitikern vernommen, wie wir Energie einsparen können, um den nächsten Winter in einer warmen Wohnung zu überstehen: Kochtopfdeckel drauf, Raumtemperatur 22°C, Klimaanlage nicht auf 17 oder 18°C (was ohnehin kein vernünftiger Mensch tut), mehr zu Fuß gehen usw. Gleichzeitig fand in Hinterstoder mit Teilnahme der Landespolitik der Spatenstich für eine neue 10er-Umlaufgondel auf die Höss statt: 3200 Personen pro Stunde, natürlich nachhaltig, in 6 ½ Minuten am Berg, nachhaltig, Steigerung 50 Prozent, 22 Millionen Euro, viele davon vom Land OÖ, also vom Steuerzahler.
Ich habe nichts gegen Skigebiete, aber muss es in Zeiten der Klimakrise immer mehr sein? 366.000 Kubikmeter Wasser werden pro Winter bis auf 2000 Meter hinaufgepumpt, gekühlt, in Kunstschnee verwandelt und mit dieselbetriebenen Ratracs verteilt. Auch der absurde Ausbauplan von der Höss nach Vorderstoder (ca. 800 Meter) ist offiziell nicht storniert, auf der Wurzeralm ist eine 10er-Umlaufgondel mit zwei neuen Speicherteichen in Planung. Doch jene, die sich wie die alpinen Vereine kritisch geäußert haben, wurden als Tourismusfeinde diffamiert. Also, Kochtopfdeckel drauf. Mit einem geistigen Horizont, der am Kochtopfrand endet, wird man die Probleme nicht lösen können.
Muss das in Zeiten wie diesen wirklich sein?
JA! Oder sollen alle Oberösterreicher und Niederösterreicher nach Salzburg oder Tirol in die Berger fahren? Tierfotografen gibt es in Afrika und dem Rest der Welt auch genügend - da muss auch kein Oberösterreicher hinfliegen.
Sie treffen es auf den Punkt.
Und sparen können wir auch noch, indem wir Frauen nicht mehr 10 Ballkleider im Schrank haben, sondern nur noch 3.