Finanziell aufwerten
Von 7193 Spitalsbetten seien aktuell 671 gesperrt, so hebt der OÖN-Artikel über die Spitalssituation in Oberösterreich an.
Wartezeiten auf Operationen werden, aufgeschlüsselt auf die einzelnen Kliniken, detailliert aufgeführt. Oberösterreich liegt im Ranking der Dichte der Spitalsbetten seit langer Zeit im absoluten europäischen Spitzenfeld. Darüber könnte und müsste man diskutieren. Aktuell sind knapp zehn Prozent gesperrt. Warum?
Vor allem aufgrund des Mangels an Pflegekräften (die Diskussion um Ärzte und deren Demografie spare ich jetzt einmal aus); argumentiert wird, dass es in anderen Bundesländern, Deutschland und der Schweiz punktuell noch schlechter sei. Unter anderem sei „ein höherer Personalschlüssel, der mit der Betreuung von Covid-Patienten einhergeht“, verantwortlich, daneben eine höhere Zahl von Krankenständen. Aktuell – das zeigt die Grafik unter dem Artikel – wurden heute in OÖ neun Intensiv- und 97 Normalpatienten aufgrund einer Covid-Erkrankung betreut. Diese Argumentation führt sich also schnell ad absurdum.
Ist es vielleicht nicht so – und ich sage das als Nicht-Zugehöriger dieser Berufsgruppe –, dass man neben Diskussionen um Work-Life-Balance und Ähnliches nicht endlich einmal darüber nachdenken sollte, den Beruf der Pflege auch finanziell deutlich aufzuwerten? Was nutzt einem die Work-Life-Balance, wenn das Life einer Familie als Alleinverdiener schlicht nur unzureichend finanziert werden kann?
Dr. Martin Wald, Wels