Fehl am Platz
Immer wieder zeigen Politiker der FPÖ durch ihre Sprachwahl, wes Ungeistes Kind sie sind.
Der Sager von Michael Schnedlitz über das „Unkrautbekämpfungsmittel“ – das wäre die freiheitliche Partei gegen illegale Zuwanderung – erinnert frappant an NS-Diktion. Herr Schnedlitz müsste wissen, dass Zyklon B, mit dem im Dritten Reich in den Gaskammern Millionen Menschen ermordet wurden, ursprünglich ein Insektenvernichtungsmittel war. Der verstorbene Dramatiker Rolf Hochhuth hat in seinem Theaterstück „Der Stellvertreter“ dies alles in wahrhaft bewegender Weise geschildert. Die Causa ist auch verfilmt worden.
Politiker wie Michael Schnedlitz haben in einer Demokratie absolut nichts verloren. In Deutschland, das die Aufarbeitung der NS-Zeit immer schon ernster genommen hat als Österreich, hätte er auf die Stunde zurücktreten müssen. Aber in einer Partei, deren Gründer, Anton Reinthaller, SS-Mitglied war (siehe Margit Reiter: Die Ehemaligen. Der Nationalsozialismus und die Anfänge der FPÖ), scheint eben nach wie vor Platz für derart unsägliche Äußerungen zu sein.
Christian Eder,
St. Valentin