Einfache Lösungen
Den Zeilen von Stefan Breit in seinem Leserbrief vom 8. August ist ohne Einschränkung zuzustimmen.
Zu den beiden apokalyptischen Reitern Ungleichheit und Umweltzerstörung möchte ich allerdings zwei weitere hinzufügen: den unregulierten Kapitalismus und den beinahe überall grassierenden Populismus.
Der deregulierte Kapitalismus nährt den Populismus – und der Populismus dereguliert die Demokratie. Beide spalten das Gemeinwesen. Aber der in Krisenzeiten stets geforderte „starke Mann“ wird es schon richten. Er wird die Steuern senken (was die Wirtschaft belebe und Haushaltsdefizite wettmache), den unfähig-korrupten Staat abbauen (was Geld spare), die abgehobenen Bürokraten in der fernen Hauptstadt bändigen (was dem Bürger endlich Einfluss verleihe), für Ruhe und Ordnung sorgen (wozu rigorose Strafen helfen würden) und die Migranten abschrecken (was eine „gesunde Härte“ erfordere). Lauter giftige Allheilmittel und stumpfe Zauberformeln, die dennoch immer wieder ziehen.
Le Pen, Wilders, Salvini, Gauland, Orban, Kickl u.v.a. verschwenden wenig Gedankenarbeit auf eine Wirtschaftspolitik, die ihren Wählerinnen und Wählern nachhaltig helfen würde. Weniger Steuern, mehr Ausgaben und das Fernhalten ausländischer Arbeitskräfte sind deren „ökonomisches“ Rezept. Breit hat Recht: Kurzfristig mögen politische Scharlatane Erfolg haben, langfristig verlieren wir alle.
Max Ebenführer, Scharnstein