Chaos in der SPÖ?
Ich weiß nicht, warum die derzeitige Konstellation in der SPÖ so mit Häme bedacht wird und das Chaos ausgerufen wird.
Es sollte eigentlich ein normaler Vorgang in einer Demokratie sein. Demokratischer als die bisherigen Vorgangsweisen, wo der Vorsitz in einer Partei von den oberen Parteifunktionären bestimmt wird. Bei der derzeit üblichen Wahl zum Parteivorsitz gibt es kaum demokratische Wahlmöglichkeiten.
Die Wähler haben nur die Möglichkeit, mit Ja oder Nein abzustimmen, wie es auch in den Diktaturen gang und gäbe ist. Von den Gegenbewerbern bis zum amtierenden Bundespräsidenten haben alle unisono behauptet, sie sind angetreten, weil in einer guten Demokratie Wahlmöglichkeiten vorhanden sein müssen. Sollte das nicht der Beginn eines Weges zu mehr direkter Demokratie – auch parteiintern – sein, wie sie ohnehin vor allem von einer Partei immer gefordert wird? Bei vielen Bewerbern kann man natürlich nicht ausschließen, dass Betrüger, Einschleicher und Möchtegerns darunter sind.
Das Risiko muss man im Dienste der Demokratie in Kauf nehmen. Es müsste in einem Vorverfahren zumindest versucht werden, möglichst alle nicht seriösen Kandidaten auszusortieren.
Hermann Zehetner, Ried im Traunkreis