Liebes Tagebuch
Walter Meischberger hat also ein Tagebuch geschrieben. Sein bisher bekannter Lebenslauf legt den Schluss nahe, dass er nicht umsonst aufgezeichnet hat, was ihm in seinen Jahren in der Politik und danach so aufgefallen ist und zugetragen wurde.
Jetzt, wo das Protokoll Meischbergers an die Öffentlichkeit gelangt ist, wiegelt der ehemalige Haider-Vertraute ab: Man solle das alles nicht so ernst nehmen, ließ er ausrichten. Also wie? Alles nur eine literarische Fingerübung? Dichtung und Wahrheit für den Hausgebrauch? Ein bisschen Seelenhygiene: „Liebes Tagebuch...“?
Es braucht schon eine gesunde Portion Unverschämtheit, um zu glauben, man könnte die Sache mit diesem Schmäh aus der Welt lächeln. Es ist genau die Unverschämtheit, die Meischberger & Co auch in der Politik fest daran glauben ließen, sie könnten sich alles erlauben. Und es ist genau diese Unverschämtheit, die dafür verantwortlich ist, dass man diesen Herrschaften mittlerweile alles zutraut.