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Wirre Wir-Gefühle

Von Christian Schacherreiter, 11. Oktober 2018, 00:04 Uhr

Identität: „Wir sind an allem schuld“ ist die Kehrseite von „Mia-san-mia“

Das Personalpronomen "wir" kommt so knapp, kurz und schlank daher, dass es den Anschein von Bescheidenheit und Demut erweckt. Tatsächlich ist dieses "Wir" aber mächtig und launenhaft.

Es hat seine großartigen, aber auch seine verhängnisvollen Seiten. Der Mensch ist ein soziales Wesen, er sucht die Nähe anderer, will von ihnen anerkannt und im Notfall unterstützt werden. Familien, Sippen, Stämme und andere Gruppen funktionierten immer schon auf der Grundlage eines Wir-Gefühls, und letztlich spekuliert auch unser Kolumnentitel "Unser Inn/4" mit dem Wir-Gefühl der Innviertler.

Gemeinschaftsgeist und Solidarität sind Haltungen, ohne die wir Menschen nicht überlebensfähig wären. Probleme entstehen aber dadurch, dass eine Gruppe ihre Identität nur durch Abgrenzung gegenüber anderen Gruppen bestimmen kann. Zwischen Innviertlern und Hausruckviertlern bleiben Kulturbrüche und Grenzkonflikte zwar überschaubar, aber "wir Oberösterreicher" und "die Wiener" ist schon eine emotional heiklere Grenzziehung, und vollends aus dem Ruder läuft das Wir-Gefühl, wenn rassistische Ressentiments im Spiel sind, wenn anderen Nationen und Ethnien alle üblen Charaktereigenschaften dieser Welt zugesprochen werden.

Um die Abwertung anderer zu vermeiden, hat sich unter österreichischen Menschenfreunden die Gepflogenheit durchgesetzt, bei anderen ethnischen und religiösen Gruppen nur das Gute und Schöne zu sehen, zum Beispiel bei Schwarzafrikanern und Muslimen. Das ist sicher gut gemeint, führt aber zu unrealistischen Verklärungen. Oft wird dann die Aufwertung der fremden Gruppe mit einer Abwertung der eigenen verbunden.

"Wir", heißt es dann ganz global, seien doch schuld an Massenmigration und Klimakatastrophe, an den schlechten Sprachkenntnissen von Zuwanderern, am Krieg in Syrien und an anderem mehr. Wer, bitte, ist eigentlich dieses "Wir"? Nichts gegen sachlich begründete Selbstkritik, aber diese vernichtenden Rundumschläge gegen das westliche "Wir" durch Linksliberale sind genauso ideologisch borniert wie die Schmähungen alles "Fremden" durch radikale Rechte.

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