Weingut Gernot Leitner: Gastronomie ist der beste Werbeträger
Das Weingut von Gernot Leitner in Gols ist mit einer Betriebsgröße von elf Hektar als Familienbetrieb geführt, bei dem jedes Mitglied das tut, was er oder sie am besten kann.
Somit ist es nicht verwunderlich, dass der Senior Matthias Leitner seine 50-jährige Erfahrung des Weinmachens nunmehr im „Außendienst“ zum Besten gibt. Die Philosophie des Weinmachens, mit viel hintergründigem Wissen erfuhren kürzlich bestens versorgte Gäste im Gmundner Landhotel am Grünberg der Familie Pernkopf. Der Weinbaubetrieb Gernot Leitner steht zur Zeit im dritten Jahr der Umstellung zum Bio-Betrieb. Daher gibt es im Weingarten weder Herbizide noch Pestizide.
Im Keller verzichtet man bewusst auf so manche technische und chemische Hilfsmittel, laut Seniorchef Matthias geht es darauf hinaus, dass moderne Kellertechnik keinen guten Wein macht, sondern nur zur Arbeitserleichterung dient. „Frei von Fehlern muss der Wein sein, dann ist es ein guter Wein, der Rest ist Geschmackssache.“ Beste, selektionierte Trauben erreichen den Keller, es sind ausschließlich natürliche Spontanhefen, die den Gärprozess einleiten, meistens werden sogar nur Teilstücke diverser Einzellagen verarbeitet, um das Geschmacksprofil des Bodens herauszuarbeiten und in die Flasche zu bringen.
Bestens gelungen ist das beim Pannobile weiß. Es handelt sich dabei ausschließlich um Weißburgunder Trauben der Top-Riede Salzberg. Vergoren in Barriquefässern, wird der Wein einem kontrollierten biologischen Säureabbau unterzogen und darf später in gebrauchten kleinen Fässern heranreifen. Zum optimalen Genuss, darf man diese Spezialität etwas atmen lassen und ruhig große Gläser verwenden. Beim 2018er Pannobile rot handelt es sich um eine Cuvée mit einem Hauptanteil Blauer Zweigelt, begleitet von 30% Blaufränkisch und zum Würzen des Weines gesellte am 10% St. Laurent dazu. Gelagert wurde die elegante Komposition in Barriques und zeigt dunkles Steinobst nach Kirsche, Weichseln und Brombeeren auf. Besonders beeindruckend ist der lange, elegante frischer Abgang.
Für eine geschmackliche Überraschung sorgte bei der Menübegleitung zum Dessert eine wunderbare Auslese, die man vom Profil her eher einer Deutschen Herkunft zurechnen würde. Angesprochen auf diesen Verdacht lüftete Matthias Leitner das Geheimnis. 1993 importierte er unter schwierigen rechtlichen Bedingungen, Klone aus einem aufgelassen Weingarten in Bad Kreuznach ins Burgenland. Damit war alles klar. Besonders wohl fühlt sich der Weinbotschafter zum einen in der Gastronomie und zum anderen speziell in und mit Oberösterreicher(n). Dazu meinte er: „Die Gastronomie ist unser bester Werbeträger, dort wird der Wein präsentiert, beim Beratungsgespräch kompetent erklärt und wir Winzer bekommen diese Form der Werbung auch noch bezahlt.“ Und über unsere Landleute kommt noch ein nettes Statement obendrauf. Für Matthias Leitner sind wir die Wein-Enthusiasten des Landes. „Wenn Oberösterreicher zu uns kommen, dann kennen die sich einfach aus, denen braucht man nicht erklären was Pannobile ist, die wissen das!“