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Wie steil ist das denn…

Von Hans Stoll   24.Juni 2016

Der Eine steht in der prallen Sonne oben auf dem Berg und schneidet am Laub der Rebstöcke im Schweiße seines Angesichtes. Sein Kollege im Flachen macht es sich währenddessen auf seinem Traktor mit dem Laubschneider gemütlich. Es rattert monoton dahin und die Rebzeilen sehen fast so aus wie die Hecken im Schönbrunner Schlosspark. Oben auf dem Berg, in den Terrassen gibt es später keine maschinelle Ernte. Der Kollege im Flachen erledigt das mit dem Vollernter.

Glaubt man jetzt, die Handarbeit mache sich bezahlt, dann ist das ein gewaltiger Irrtum, denn die Weine vom Berg verursachen ein Vielfaches an Personalkosten. Doch die Reben liefern dafür ein spezielles Geschmacksprofil an Eleganz und Finesse, wenn diese sich auf den Terrassen sonnen dürfen und kleine Mengen Feuchtigkeit aus dem mineralischen Boden schlürfen können. Ja, der beste Wein kommt immer vom Berg. Und diese Lagen wollen gepflegt sein. Steinmauern ohne Mörtel oder Beton sind geschlichtetes Material, welches für das Geschmacksprofil des Weines verantwortlich ist. Und: die junge Winzergeneration will es wieder wissen und erlernt das Handwerk der Vorfahren in Kursen. Denn schon im Mittelalter gab es im französischen Burgund den Spruch: „Im Flachen ist die Lage der Mönche, am Hang die Lage des Königs und auf dem Berg die Lage des Papstes!“

Übrigens: die steilsten Lagen gibt es an der Mosel! Trauben werden meistens mittels Seilzug oder Zahnradbahn transportiert und manche Erntehelfer müssen dazu abgeseilt werden. OÖN Leser werden sich in Kürze bei der kommenden Rein-Mosel Reise davon überzeugen können.

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25. April 2024