Ich mach den Fortnite-Weltmeister bei Humboldt
Viele über 30-Jährige haben vergangene Woche ein neues Wort erlernt: "Fortnite-Weltmeister". Zu einem solchen nämlich wurde der 17-jährige Kärntner "Aqua" in New York gekürt und man darf ihm gemeinsam mit seinem Teamkollegen "Nyhrox" zu drei Millionen Dollar Preisgeld gratulieren.
Schon an den Kampfnamen der Glorreichen erkennt man, dass es sich hier um keine traditionelle österreichische Paradedisziplin wie Fußball (Scherz!) oder Skifahren handelt, wo Helden bekanntlich ja mit Taufnamen plus Artikel ("der Marcel") angesprochen werden und jedenfalls niemand einem "Hirschox" hopp hopp hopp zuruft. Aber Fortnite ist eben ein E-Sport – ein Computerspiel, in dem man virtuell gegeneinander antritt – und da gibt es viele Unterschiede zum Analogen. Einer der größten betrifft die Zahl junger Interessierter. 250 Millionen Jugendliche spielen weltweit Fortnite, 20 Millionen sahen bei der WM live im Internet zu.
Davon können die meisten Realsportevents, vor allem in der jungen Zielgruppe, nur träumen. Wenn Sie nun denken: Super, so ein Computerspiel ist doch kein Hochleistungssport, da mach ich demnächst den Fortnite-Weltmeister bei Humboldt, muss ich Sie – sofern Sie nicht zufällig erst 12 Jahre alt sind – leider enttäuschen. Bei professionellen E-Sports, in denen es um Taktik und Schnelligkeit geht, gut abzuschneiden, ist eine kognitive Höchstleistung. Diese kann nur erbringen, wer jung beginnt und täglich trainiert.
25-Jährige zählen im Fortnite-Stadion schon zu "Veteranen". Über 30-Jährige sind schlicht zu langsam. Viele Ältere dürften sich aber ohnehin am wenig beschaulichen Spielziel stören, das da lautet, alle Mitspieler virtuell zu erledigen, um als letzter von 100 übrigzubleiben.
Die Befürchtung, dass Shooter wie Fortnite zu realer Gewalt führen könnten, ist weit verbreitet, und auch die Forschung beschäftigt sich seit längerem mit diesem Thema. Wissenschaftlicher Konsens ist: Ja, solche Spiele können aggressives Handeln begünstigen, aber nicht als alleiniger Auslöser.
Das Risiko steigt vor allem in Kombination mit weiteren Faktoren, also wenn etwa gewalttätige Vorbilder und sozialer Ausschluss hinzukommen. Die Devise sollte daher sein, Gefahren von Shooter-Games ernst zu nehmen und genau hinzusehen, gleichzeitig aber Vorteile, die Computerspiele etwa für die Reaktionsfähigkeit und das räumliche Denken bringen können, nicht zu negieren.
Solche Vorteile nutzen übrigens auch die Stars des YouTube-Kanals "Senioren zocken", in dem unter anderem die 87-jährige Evelyn Gundlach und die 80-jährige Ursula Cezanne aus Deutschland Fortnite spielen. Sehr amüsant! Fazit: Vielleicht gibt es ja doch noch Chancen auf eine etwas spätere Gamer-Karriere …
Martina Mara ist Professorin für Roboterpsychologie an der JKU
E-Mail: mara@nachrichten.at
Twitter: @MartinaMara
In den USA hat wieder jemand Fortnite betrieben.
Können wir bitte wieder die Counterstrike Killerspiel Thematik von vor 15 jahren wieder haben bitte? Geht das?
Das hat den zig Millionen heute 35 jährigen ja damals bleibend geschadet - die Generation 1980-1990, ganz ehrlich, ich hab keine Hoffnung mehr für die...
Spass beiseite: Counterstrike hatte zig Millionen Spieler, auch in den 90igern gab es in Wien E-Sport Turniere, wo man lokal Preisgelder von bis zu 5000,- pro Turnier gewinnen konnte, es gab auch in Österreich in den 90igern durchaus Spieler, die damit ihren Lebensunterhalt verdienten.
Damals gabs die Killerspieldebatte vor fast 20 Jahren schon und noch immer gräbt man sie regelmäßig aus.
Heute ist der Geschäftszweig natürlich weit größer, wenn man sich ansieht was die Computerspielindustrie absetzt. Nur weil wir in Österreich hinterm Mond leben diesbezüglich, ist es weltweit längst in der Mitte der Gesellschaft angekommen und es hat den Leuten von vor 20 Jahren auch nicht nachhaltig geschadet.
ohne Fortnite jemals gespielt zu haben, lustigerweise sehen die meisten "Killerspiele" (was für ein stupides Wort) von damals weit realistischer aus, als Fortnite heute
und was Bewegung betrifft: ob die Kids vorm PC sitzen oder wie vor 15 Jahren vor der Glotze ist auch schon wurscht.
Tatsache ist dass die Idole denen sie heute nacheifern, wenn man auf Twitch durchzappt, sogar noch dafür sensibilisieren. Zwischen ihren PC Livestreams wird unterbrochen für die Lauf-Runde durch den Wald und social cooking, natürlich low carb und vegan und nur möglichst gesund, alles gemeinsam mit der Community, muss man ja sein Gamer-Leben, aber auch sein perfektes, voll gestyltes und durchtrainiertes Instagram Leben auch noch mitleben :D
Es geht mir nicht um die "Spiele", sondern um die Aktivität der "Spieler": Wie kann eTöten etwas sein, das ich gern tue, es exzessiv trainiere und schließlich eine WM in dieser "Disziplin" gewinne?
Mir graut einfach vor dieser geistigen Ausrichtung! Vielleicht liegt es daran, dass ich weiblich bin, aber ich kann die Lust am realen oder eTöten einfach nicht nachempfinden! Ich verstehe auch Hobbyjäger nicht...
Dass Killerspiele nicht direkt schaden, ist mir bekannt (bin vom Fach). Dennoch: Nahezu alle School Shooter spielen diese Spiele - auch wenn zum Glück nur wenige Spieler tatsächlich zu School Shootern werden!
Sollte wieder einmal ein Möchtegern-Weltherrscher jemanden zum Feinde totschießen brauchen, wird er viele gut vorbereitete Leute haben.
Fortnite spielen ist eTöten!
Fornite ist faschistoid.
Es gibt viele neue Geschäftsmodelle, die manche nicht verstehen. Das war bei den ersten Suchmaschinen so und der Faden zieht sich durch die komplette Digitalisierung, über welche viel gesprochen, aber wenig verstanden wird.
Warum wird Fortnite verharmlost?
Weil es ein Spiel ist, das das Ziel hat, zu gewinnen und seine Gegner auszuschalten. Schach, Mühle, Mensch ärgere dich nicht, Völkerball - alles Spiele, bei denen man den Gegner ausschalten und "besiegen" muss. Und was die Aggression betrifft - Fußball, ein Spiel übrigens, bei dem es ebenfalls das Ziel ist, den Gegner zu besiegen, also auszuschalten - wenn ich mir die Aggression auf einem Fußballplatz so anschauen, da sind Ego-Shooter ein richtiger Kindergeburtstag dagegen.
Sie scherzen.
sol, denken Sie ganz einfach an die aggressiven Bierzeltreden Ihrer blauen Freunde! Wollen die nicht auch alle anders Denkenden ausschalten?
Faschist?
Weil es ein Milliardengeschäft ist - und da wir alles andere ausgeblendet.
Inwiefern?
Wer wird geschädigt?