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Was man im Wahlkampf auch mal fragen könnte

Von Martina Mara, 23. September 2017, 00:04 Uhr

Ich weiß nicht, wie es Ihnen mit dem aktuellen österreichischen Wahlkampf geht, aber ich persönlich neige zum quantitativen Rezeptionsmasochismus.

Die Anzahl der Sommergespräche, Debatten und Konfrontationen, die in Vorbereitung auf die Nationalratswahl am 15. Oktober diesmal vom öffentlich-rechtlichen wie privaten Fernsehen aufgeboten wird, liegt gefühlt ja mindestens im dreistelligen Bereich. Und trotzdem habe ich bis dato so gut wie alles davon gesehen.

Was mir das neben prosperierenden Skills als Polit-Imitatorin unter anderem eingebracht hat, ist die Erkenntnis, worüber im bisherigen Wahlkampf überraschenderweise gar nicht gesprochen wird. Über Digitalisierung nämlich. Soweit ich mich erinnern kann, gab es in den bereits stattgefundenen TV-Konfrontationen nicht eine Frage dazu, nicht mal zu den üblichen und greifbareren Aspekten wie Breitbandausbau oder Bundestrojaner. Ganz ähnlich war es übrigens auch im heute zu Ende gehenden Wahlkampf zum deutschen Bundestag. Die große Live-Debatte zwischen Kanzlerin Angela Merkel und Herausforderer Martin Schulz etwa kam – bis auf eine kurze Smartphone-Erwähnung in Merkels Schluss-Statement – gänzlich ohne Netz- und Automatisierungsthemen aus. Ein Punkt, der von vielen Seiten kritisiert wurde.

Gerade für jüngere Wählergruppen geht die Digitalisierung nämlich mit drängenden Zukunftsfragen einher. Als Begriff ist sie noch dazu derartig breit angelegt, dass man sich über einen Mangel an Gesprächsthemen wahrlich nicht beschweren könnte: Wie will sich Österreich beispielsweise in Fragen der IT-Sicherheit und im Datenschutz aufstellen? Welche Antwort haben die Parteien auf den wiederholt prognostizierten Rückgang von Arbeitsplätzen durch die Robotisierung in den nächsten zwei Dekaden? Müssen wir unser Bildungssystem im Kontext der digitalen Revolution nicht völlig neu denken oder uns vielleicht sogar trauen, über alternative Modelle einer ökonomischen Grundversorgung zu diskutieren?

Will man diese heiklen und komplexen Themen nicht anfassen, könnte man die Spitzenkandidaten immer noch mit launigen Eisbrecherfragen konfrontieren. Mich persönlich würde da etwa Folgendes interessieren: Wann hat HC Strache sein letztes Fax erhalten? Findet es Irmgard Griss okay, dass Google ihr vermutlich ganz andere Suchergebnisse als Ulrike Lunacek präsentiert? Trackt Christian Kern beim Laufen seine Fitness-Daten? Und hat Sebastian Kurz von Wolfgang Sobotka eigentlich schon das neue iPhone mit Gesichtserkennung geschenkt bekommen? Ein paar Wochen sind es ja noch bis zur Nationalratswahl. Da gibt es bestimmt noch viel Gelegenheit für Fragen. Lieber wären mir die heikleren.

 

Martina Mara ist Medienpsychologin und forscht am Ars Electronica Futurelab zur Mensch-Roboter-Beziehung. Twitter: @MartinaMara

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3  Kommentare
3  Kommentare
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reibungslos (14.393 Kommentare)
am 23.09.2017 13:24

Wozu in die Tiefe gehen? Die Wirtschaftskammer sieht in der Digitalisierung ganz einfach das Paradies, Zukunft genannt. Wer bestimmte Aspekte hinterfragt, schadet der Wirtschaft und gefährdet die Sicherheit. Und was mit den unzähligen Verlierern der Entwicklung passieren soll, wissen selbst die klügsten Köpfe der Welt nicht. Unser "System" mag eben nur Gewinner und verheißt stets, dass alle gewinnen werden.

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jago (57.723 Kommentare)
am 26.09.2017 12:41

Schnelles Internet beschleunigt alles, auch die Börsenspekulation und das Abhausen.

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Gugelbua (31.807 Kommentare)
am 23.09.2017 12:01

ich frag mich da eher, wer den zur Wahl stehenden Gladiatoren/Innen den ganzen Stuß vorgibt den sie da verzapfen ? grinsen

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