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Wenn das Autofahren gefährlich ist

Von Manuela Macedonia, 25. Oktober 2019, 00:04 Uhr

Auffällig oft verursachen Führerscheinneulinge und Senioren folgenschwere Unfälle.

Warum ausgerechnet jene mit wenig und jene mit ganz viel Erfahrung? Im Puzzle der Fähigkeiten, die wir zum Autofahren brauchen, ist Erfahrung nur eine der vielen Komponenten. Hinzu kommen Aufmerksamkeit und Multitasking, und beide verändern sich im Lauf des Lebens. Erfahrung: Das sind Netzwerke im Gehirn, die unsere Wahrnehmung und unser Handeln speichern und abrufbar machen.

Je öfter diese Netzwerke Informationen aus der Außenwelt bekommen, desto stabiler, funktions- und leistungsfähiger werden sie. Erleben Führerscheinneulinge in der Kurve eine rutschige Fahrbahn, bei starkem Regen und nassem Laub, werden sie beim ersten Mal die Auswirkung der Geschwindigkeit und der zentrifugalen Kraft möglicherweise nicht kennen, daher auch nicht richtig einschätzen. So ist es angebracht, wenn sie die Geschwindigkeitsbeschränkungen beachten, damit sie sicher nach Hause kommen. Es geht allerdings auch – natürlich unbewusst – um die Berechnung einer Menge von Faktoren wie Lichtverhältnisse, Beschaffenheit der Fahrbahn, Außentemperatur, Gewicht und Volumen des Fahrzeugs usw. Diese Faktoren werden mit der Zeit auch Teil der Erfahrung. Mit nur wenigen Praxisstunden und jedem neuen Umstand, wie etwa einer eisigen Fahrbahn oder der Dunkelheit, kann ihnen eine langgezogene Kurve bei 100 km/h zum Verhängnis werden. Erst nach einigen Jahren können Autofahrer aufgrund der tausendfachen Wahrnehmung und Berechnung aller Faktoren und Umstände unfallfrei fahren.

Menschen, deren Fahrprüfung 50 Jahre zurückliegt, verfügen über eine enorme Erfahrung. Allerdings ist ihr Gehirn mit der Zeit geschrumpft. Von diesem unbarmherzigen Verfall, der ab dem 20. Lebensjahr schleichend kommt, sind wir alle mehr oder weniger betroffen. Die Regionen der Erfahrung schrumpfen, aber auch jene, die hinter der Stirn Multitasking und Aufmerksamkeit steuern. Ältere Autofahrer können daher mit den vielen Reizen, die beim Lenken auf sie einwirken, nicht mehr so gekonnt umgehen, also von einer Aufgabe zur nächsten in Millisekunden wechseln, wie zehn Jahre zuvor. Das ist der Unterschied zu den Jugendlichen. Gibt es eine Lösung? Ja! Für die Anfänger digitale Trainings, die Erfahrung simulieren und erschwerte Faktoren in der Simulation einbauen, sodass alle – wie Flugzeugpiloten – bereits mehrere "Bruchlandungen" mit dem Pkw erfahren haben, bevor sie mit einem echten Auto fahren dürfen. Für die Senioren digitale Trainings, die Aufmerksamkeit und Multitasking überprüfen und gleichzeitig trainieren. So wären Führerscheinprüfungen personalisiert und Führerscheinentzüge – bei nicht ausreichenden Fähigkeiten – berechtigt. Wir wären alle besser geschützt, die Lenker selbst auch!

Manuela Macedonia ist Gehirn-Expertin und leitende Wissenschaftlerin an der JKU.

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1  Kommentar
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Hofnarr (318 Kommentare)
am 28.10.2019 10:25

Liebe Frau Doktor, ich empfehle einmal einen Ausflug aus dem Elfenbeinturm in die Niederungen des Fahrschulalltags.

Fahrsimulatoren trainieren reaktives Verhalten, gefragt ist aber proaktives Handeln.

Vorausschauen ist zu wenig, Dinge "voraus sehen und vorausdenken" ist gefragt.

Das kann kein Computer und kein Simulationsprogramm leisten.

Beispiel? Durch reines Simulatortraining hätte Flugkapitän Sullenberger die Notlandung auf dem Hudson nicht geschaft, er war aber ein sehr guter Segelflieger und ein bestens antizipierender Flieger, der sich auf seine Sinne verlassen konnte.

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