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Warum wir Weihnachten lieben

Von Manuela Macedonia, 07. Dezember 2019, 00:04 Uhr

Tradition ist es, wenn Menschen zusammenkommen, um jahrein, jahraus dasselbe (gemeinsam) zu tun. Und so ist es auch zu Weihnachten.

Haben Sie sich jemals gefragt, was uns in diesen Wochen dazu führt, Abermillionen von Leuchtkörpern zu kaufen und damit Wohnstätten, Firmen, Gärten und Straßen zu dekorieren?

Oftmals ohne wirklich die Zeit dazu zu haben, backen wir Kekse, stellen Duftkerzen auf, machen den Einkaufshorror an den Adventwochenenden mit, um – komplett entkräftet am 24. Dezember noch – den Weihnachtsbaum zu schmücken und bereit für den Heiligen Abend zu sein, mit Bratwürsteln und Weihnachtsliedern. Ist es nur Kommerz? Nein, Weihnachten hat seinen Zauber, es ist ein Teil unseres Lebens, zwar immer weniger als religiöses Fest, aber wir halten an der Hülle der Tradition fest, an ihren Ritualen. Warum?

Der Mensch ist ein Rudeltier. Im Rudel findet er Schutz. Durch den Zusammenhalt darin und dank der Aufgabenteilung ist er als Spezies stark geworden. Neurobiologische Mechanismen legen die Basis der Rudelbildung, als Allererstes die Bindung unter Rudelmitgliedern. Wir binden uns an unsere Mutter. Wenn das Baby an der Brustwarze nuckelt, setzt es im Gehirn der Mutter die Ausschüttung des Botenstoffs Oxytozin in Gang. Auch als "Bindungshormon" bezeichnet, führt Oxytozin zu einem speziellen Verhalten seitens der Mutter: Sie kümmert sich liebevoll um ihr Kleines. Sie füttert, pflegt, herzt und streichelt es. Durch die Hautberührungen setzt das Baby seinerseits Oxytozin frei und bindet sich an die Mutter. Über Berührung passiert dasselbe auch zwischen Vater und Kind und unter Geschwistern. Kinder suchen die körperliche Nähe zu ihren Angehörigen, und jeder Hautkontakt stärkt neurobiologisch die Bindung zueinander. Kuscheln genießen wir, weil es zu den Oxytozin-gesteuerten Verhaltensweisen zählt. Es ist dazu da, Rudel zu bilden. Selbst unsere Haustiere wollen uns berühren, und wir auch sie. Wie oft versuchen sie – wenn auch ungebeten – zu uns aufs Sofa oder ins Bett zu springen? Auch sie gehören zu unserem Rudel.

Oxytozin schützt uns als Antagonist von Cortisol vor Angst und Stress. So trösten sich Rudelmitglieder gegenseitig und tun sich über Berührung Gutes. Und was hat all das mit Weihnachten zu tun? Neurobiologische Studien haben gezeigt, dass Menschen, die gemeinsam Feste feiern, Rituale durchführen, im Geist der Zusammengehörigkeit, einen erhöhten Oxytozinspiegel aufweisen. Zelebrieren wir Weihnachten am geschmückten Baum, singen wir Lieder zusammen, schüttet unser Gehirn Oxytozin verstärkt aus, auch ohne Berührung. Deswegen wollen wir Tradition, Feste und Rituale und scheuen keinen Aufwand: Auch Weihnachten stärkt unser Rudel und trägt uns ein Stückchen durch die Evolution weiter.

Manuela Macedonia ist Gehirn-Expertin und leitende Wissenschaftlerin an der JKU.

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Manuela Macedonia
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