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Warum Menschen derzeit nicht gerne auf Urlaub fahren

Von Manuela Macedonia, 27. Juni 2020, 00:04 Uhr

Die wirtschaftlichen Schäden des Lockdowns sind weltweit enorm und in jedem Land gilt es, die heimischen Unternehmen zu unterstützen. Leider gehen Menschen zögerlich in die Geschäfte, verzichten aufs Essen im Restaurant und ja, sie fahren auch weniger auf Urlaub. Die täglichen Berichte über Neuinfektionen haben sich in ihren Köpfe festgesetzt und zu Hause fühlen sie sich am sichersten. Das ist nicht gerade förderlich für unzählige Hotelbetreiber, Gastronomen, aber auch Bäcker, Fleischhauer und Handwerker, die ausgerechnet im Tourismusland Österreich Millionen von Nächtigungen und Mahlzeiten im Jahr bravourös verkauften, auch zur Freude des Finanzamtes. Welche Mechanismen sollen Regierungen im Kopf der Europäer nun lockern, damit unsere Tourismuswirtschaft aus dem Koma geweckt wird?

Hinter den Augenhöhlen, in einer speziellen Region des Gehirns, werden Entscheidungen getroffen. Muster zum Thema Urlaub sind gespeichert. Dabei ist jede Option mit Wertigkeiten belegt: Friaul, Aperol Spritz und Prosciutto; Tirol, wunderschöne Landschaften, Wandern und urige Almen; zu Hause (?) … Die meisten von uns würden sich für einen Urlaub außerhalb der eigenen vier Wände entscheiden. Nun lässt die wahrgenommene Gefahr den potentiellen Genuss eines Urlaubs ausblenden. Die Angst vor einer Infektion verändert die Wertigkeit eines Abends auf der Piazza und eines urigen Tellers Kasnocken auf der Alm. Auch das Sonderarrangement zum Geizhalspreis lockt Menschen nicht aus dem eigenen Bau.

Was hat sich in den gespeicherten Urlaubsmustern, in der Wertigkeit der Urlaube verändert? Mögen Menschen Friaul oder Tirol nicht mehr? Doch, aber … Entscheidungen werden im Gehirn von einer wichtigen Schaltzentrale orchestriert, von den Mandelkernen. In der Tiefe des Organs verborgen, sind sie für Emotionen zuständig, mitunter auch für Angst. Mit allen möglichen Gehirnbereichen verbunden, anatomisch und auch funktionell, können sie innerhalb von Millisekunden den Gehirnlockdown beschließen. Ist Angst im Spiel, geht es auf Notbetrieb.

Die Kunst auf der Piazza und der Gipfel in den Bergen bekommen andere Wertigkeiten, wenn es ums Überleben geht. Genuss ist Luxus, den man mit dem Leben bezahlen kann. So, mit der Angst als stiller Begleiter unseres Alltags, entscheiden sich viele gegen den Urlaub und warten lieber zu Hause auf die zweite Welle, in Sicherheit.

Manuela Macedonia ist Gehirn-Expertin und leitende Wissenschaftlerin an der JKU.

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Manuela Macedonia
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