Weniger Speckgürtel: Baukultur auf dem Land stärkt die Ortskerne
Linz wird kommende Woche zum Zentrum der Debatte über den ländlichen Raum.
Landflucht, Zusammenleben der Generationen, Mobilität, Nahversorgung: Ländliche Gemeinden stehen vor großen Herausforderungen. Zersiedelung, Bodenverbrauch, Siedlungstätigkeit und Gewerbebau prägen das Landschaftsbild langfristig. Die Herausforderung ist, Ortskerne nicht aussterben zu lassen und Lebensqualität hochzuhalten. Intelligente, überregionale Raumplanung ist notwendig.
Schon vor 20 Jahren wurde "LandLuft" gegründet, ein Verein zur Förderung von Baukultur in ländlichen Räumen, der sich um all diese Themen kümmert. Zum runden Bestandsjubiläum findet heuer eine Reihe von Veranstaltungen statt, nächste Woche ist Linz das Zentrum.
Musterbeispiel Krumbach
Am kommenden Mittwoch findet die Eröffnung der Ausstellung "Zukunftsland" im afo architekturforum statt. Die Schau dauert dann bis 6. Juli. Und am Donnerstag findet das ganztägige Symposium "Zukunftsland" im OÖNachrichten-Forum in den Promenaden Galerien statt. (Details zum Programm siehe Kasten).
Das Motto der Veranstaltungen lautet "Baukultur am Land: Ermutigende Geschichten, erfolgreiche Projekte". "Wir stellen Best-Practice-Beispiele in den Mittelpunkt, bei denen die Baukultur und Architektur eine entscheidende Rolle gespielt haben", sagt Roland Gnaiger. Der Universitätsprofessor ist Ideengeber, Mentor und Wegbegleiter des Vereins "LandLuft". Gnaiger, der an der Kunst-Universität Linz das Institut für Raum und Design sowie die Studienrichtung Architektur leitet, war auch Juryvorsitzender der LandLuft-Baukulturgemeinde-Preise, die 2009, 2012 und 2016 vergeben wurden. Kommende Woche schließt sich ein Kreis: Gnaigers Emeritierung von der Kunstuni fällt mit dem Symposium zusammen.
"Wir müssen feststellen, dass der ländliche Raum in den vergangenen Jahrzehnten an Attraktivität verloren hat", sagt Gnaiger. Die Speckgürtel seien "angereichert" worden, sowohl was den Gewerbe- als auch den Einfamilienhausbau betrifft. Bis vor rund zehn Jahren hätten darunter nicht nur das Land, sondern auch Städte gelitten. Bei Letzteren ist die Trendumkehr geschafft, auf dem Land nicht.
Man müsse Wirtschaftskraft, Vitalität und damit die soziale Vielfalt ländlicher Regionen fördern, sagt Gnaiger. Ein Best-Practice-Beispiel sei die 1000-Einwohner-Gemeinde Krumbach in Vorarlberg, die fünf Wirtshäuser, Nahversorgung und eine Bibliothek mit 20.000 Entlehnungen im Jahr habe.
Die Ausstellung und das Symposium "Zukunftsland" sind eine Kooperation zwischen dem Verein "LandLuft", afo architekturforum oberösterreich und Kunstuniversität Linz. Die OÖNachrichten sind Medienpartner. Unterstützt wird das Projekt von Bundeskanzleramt, Land Vorarlberg, Ziviltechniker-Kammer für Oberösterreich und Salzburg, Oberbank, Wiehag Holding, Giwog und Ziegelwerk Eder. (az)
Programm
Am Mittwoch, 15. Mai, findet um 19 Uhr die Eröffnung der Ausstellung „Zukunftsland“ im afo architekturforum oberösterreich (Herbert-Bayer-Platz 1, Linz) statt. Die Schau dauert von 16. Mai bis 6. Juli.
Am Donnerstag, 16. Mai, findet von 9 bis 19 Uhr das Symposium „Zukunftsland“ mit Referaten, Diskussionen und Präsentationen im OÖNachrichten-Forum in den Promenaden Galerien (Promenade 25, Linz) statt. Der Eintritt ist bei allen Veranstaltungen frei.
Alle Infos im Internet unter uni.landluft.at/zukunftsland