Österreichs Zementindustrie schrumpft weiter
WIEN. Die Unternehmen produzierten aufgrund fehlender Nachfrage 2023 um 15 Prozent weniger
Österreichs Zementindustrie hat 2023 bei leicht gestiegenen Umsätzen mit 4,4 Millionen Tonnen um rund 15 Prozent weniger produziert als das Jahr davor. "Wir gehen davon aus, dass es heuer auch wieder im zweistelligen Bereich zurückgehen wird", sagt Holcim-Österreich-Chef Berthold Kren diese Woche bei einem Pressegespräch. Er ist auch Präsident der Vereinigung der Österreichischen Zementindustrie. Man laufe Gefahr, unter vier Millionen Tonnen zu fallen. Das sei ein Niveau, das man seit 30 oder 40 Jahren nicht mehr gesehen habe.
Die größten Einbrüche würden im mehrgeschoßigen Bau, im sozialen Wohnbau und im privaten Hausbau verzeichnet. Die Wohnbaugenehmigungen seien stark rückläufig. Die Zahlen für 2023 seien viel schlechter als erwartet, und auch für 2024 gebe es keine Trendumkehr.
Rückläufig sei auch die Bautätigkeit im Infrastrukturbereich, vor allem im Osten Österreichs. Der Industriebau hänge von der Wirtschaftsentwicklung insgesamt ab. Kren kritisierte zudem, dass die Wohnbaumilliarde der Bundesregierung nicht in die Gänge komme: "Ich glaube, das hat auch populistische Gründe." Er warnt zudem vor einer Abwanderung der Facharbeiter: "Es werden Leute aus der Baubranche abwandern. Was dann passiert, sehen wir im Gastgewerbe: Die Leute kommen nicht mehr zurück."