Nach gutem Start ins Jahr türmen sich nun "enorme Hürden" auf
Die oberösterreichische Bauwirtschaft blickt angespannt auf die nächsten Monate.
Dieses Jahr hat für den Bausektor vielversprechend begonnen. Nach einer dynamischen ersten Jahreshälfte war zuletzt die Auftragsentwicklung aber rückläufig. Teilweise werden massive Einbrüche befürchtet. Einen Überblick gab der Branchenverbund Bauwirtschaft OÖ mit den fünf Fachgruppen Bau, Bauhilfsgewerbe, Baustoff-/Eisen-/Holzhandel, Dachdecker/Glaser/Spengler sowie Holzbau diese Woche in einer gemeinsamen Aussendung. "Im Vergleich mit anderen Branchen hat die Bauwirtschaft die Krisen der Vergangenheit relativ unbeschadet überstanden. Die hohen Energiekosten machen jetzt aber uns allen zu schaffen. Wir sind nun mit enormen Hürden konfrontiert, die es gemeinsam zu stemmen gilt", sagt Bau-Landesinnungsmeister Norbert Hartl. Er spricht Teuerungen, zusätzliche CO2-Steuern, hohe Energiepreise, steigende Normverbrauchsabgabe, Kreditklemmen bei Privaten und sinkende Kaufkraft wegen der Inflation an.
"Ständig auf Krisenmodus zu sein, fordert die Unternehmen", sagt Martin Greiner, Landesinnungsmeister des Bauhilfsgewerbes mit 18 verschiedenen Berufsgruppen: "Einzelne Berufsgruppen haben bereits große Einbrüche zu verzeichnen, und jedes einzelne Unternehmen hat seine eigenen Probleme zu meistern. Ungeachtet dessen sind wir weiter optimistisch, zumal wir trotz ständiger Krisenverschärfungen immer wieder derartige Situationen im Sinne aller bewältigen können."
Das Einkaufspreisniveau pendelt kurzfristig in geringen Ausschlägen nach oben bzw. unten. "Für den Baustoff-, Eisen- und Holzhandel gilt es nun, Chancen zu erkennen, Risiken abzusichern und Handlungsalternativen zu entwickeln. Zweckoptimismus und Vogel-Strauß-Politik sind aus meiner Sicht keine erfolgversprechenden Lösungsvarianten", sagt Josef Simmer, Landesgremialobmann des Baustoff-, Eisen- und Holzhandels.
Fachkräftemangel und Hagel
Die Auftragslage in der Innung der Dachdecker, Glaser und Spengler ist laut Landesinnungsmeister Othmar Berner "noch gut, aber die geballten Krisen trüben auch hier die Stimmung". Auch wenn die Auftragslage vielfach als zufriedenstellend angesehen werde, "sind wir mit dem enormen Fachkräftemangel und immer noch mit der Aufarbeitung der 2021 entstandenen Hagelschäden konfrontiert".
Die Lage im Holzbau ist laut Landesinnungsmeister Josef Frauscher wegen steigender Energiekosten angespannt, aber stabil. "Unsere rund 450 Mitgliedsbetriebe sind leistungsstark und regional verankert. Sie können vom Kleinstauftrag bis zum mehrgeschossigen Wohn- oder Industriebau alles abdecken. Holz sowie Holzprodukte sind verfügbar, und die Preissituation ist solid.
Laut Geschäftsführer Markus Hofer sind rund 9000 Mitglieder im Branchenverbund Bauwirtschaft OÖ vertreten.
Zitat: "Einzelne Berufsgruppen haben bereits große Einbrüche zu verzeichnen"
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