Lade Inhalte...
  • NEWSLETTER
  • ABO / EPAPER
  • Lade Login-Box ...
    Anmeldung
    Bitte E-Mail-Adresse eingeben
    Bitte geben Sie Ihre E-Mail-Adresse oder Ihren nachrichten.at Benutzernamen ein.

gemerkt
merken
teilen

Musentempel für die Ortsmitte Buchkirchens

26. September 2020, 00:04 Uhr
Musentempel für die Ortsmitte
Landesmusikschule Buchkirchen: straßenseitig differenzierte Formen und Farben unter einem Dach Bild: Daniel Hawelka

In der Marktgemeinde Buchkirchen wird die Landesmusikschule von F2-Architekten auch architektonisch zur identitätsstiftenden Institution.

Es ist begrüßenswert, wenn eine kulturelle Einrichtung wie die Landesmusikschule in Buchkirchen mit einer markanten, anspruchsvollen Architektur in die Mitte des Ortes gerückt wird. Dies umso mehr, da Buchkirchen durch eine lockere, kein wirkliches Zentrum ausbildende städtebauliche Struktur geprägt ist.

Vergleicht man die 2014 zum Wettbewerb eingereichten Entwürfe, so nimmt jener des Büros F2-Architekten (Markus Fischer und Christian Frömel) aus Schwanenstadt diese städtebauliche Herausforderung an. Schon der erste Blick auf die 2019 eröffnete Musikschule verdeutlicht, dass es den Planern nicht nur darum ging, einen funktionsgerechten, aber ansonsten wenig aussagekräftigen Bau zu schaffen.

Das Gebäude steht parallel zur Hauptstraße. Die unterschiedlichen Funktionen werden auf zwei autonom wirkende Baukörper verteilt. Jener auf der linken Gebäudeseite ist kubisch und mit dunklem Holz verkleidet. In ihm befinden sich auf zwei Geschoßen unter anderem die Büros und die Unterrichtsräume. Auf der rechten Seite befindet sich ein großer, dachhoher Proberaum, der auch für Konzertveranstaltungen mit bis zu 90 Zuschauern genutzt werden kann. Er unterscheidet sich nicht nur durch die geschwungene Fassadenfläche vom benachbarten Trakt. Seine metallisch wirkende Außenhaut ist nahezu fensterlos, der Raum dadurch introvertiert und für konzentriertes Musizieren bestens geeignet.

Beide Baukörper werden unter einem weißen, dünn proportionierten Flachdach, das zu allen Seiten vorkragt, zusammengefasst. Die Dachfläche ruht außen auf wenigen schlanken, unregelmäßig positionierten Rundstützen. Ein pavillonartiger Eindruck entsteht. Wirksam wird ein Prinzip, das seit der antiken Tempelarchitektur bekannt ist: ein durch die Dachfläche klar umrissener Kubus ist zugleich offen, transparent und durchlässig. Unter dem Dach entsteht eine vielfältig nutzbare Übergangszone zwischen außen und innen. Nicht die Schaffung von unangemessener Monumentalität war das Ziel, sondern eine spielerische, dem Ort zugewandte Architektur.

Musentempel für die Ortsmitte
Der bewegt gestaltete, große Saal in dem Gebäude, das auf breite Akzeptanz stößt Bild: Daniel Hawelka

"Sprechende" Architektur

In der Mitte Buchkirchens steht heute ein architektonisch einladendes Gebäude, dessen Offenheit und lebendige Gestaltung ein markantes Zentrum schafft. Hierzu trägt bei, dass vor der Landesmusikschule eine klar umrissene, helle Platzfläche freigehalten wurde. Sie kann nicht nur als öffentlicher Raum oder für Veranstaltungen genutzt werden. Zugleich schafft sie den notwendigen Abstand zur Straße, um die Architektur lesbar zu machen und wirken zu lassen. Ein öffentliches Gebäude, vor dem keine Autos abgestellt sind: ein selten gewordener Glücksfall.

Bemerkenswert ist auch, dass die Architekten den Mut hatten, in bescheidenem Maße die in der Architekturtheorie bekannte Idee einer "Architecture parlante" (sprechende Architektur) anzudeuten. Hierzu tragen nicht nur formale Aspekte bei, sondern insbesondere die Materialien und ihre Farben. Für Christian Frömel vom Büro F2 symbolisiert das dunkle Holz hölzerne Musikinstrumente, während die goldfarbene Metallfassade des großen Saals an Blechbläser erinnert.

Trotz der Lebendigkeit und Symbolik des Gebäudes erfüllt es die funktionalen Ansprüche und Abläufe im Inneren ohne Probleme. Die großzügige äußere Auslegung steht nicht in Widerspruch zu einer übersichtlichen Kompaktheit im Inneren, die kurze Wege ermöglicht.

Laut Musikschuldirektor Albin Zaininger ist die Zufriedenheit bei den Nutzern groß, und auch im Ort stößt der Bau auf breite Akzeptanz. Die Landesmusikschule zeigt, dass eine "sprechende", komplexe Architektur nicht nur bei Großprojekten im städtischen Kontext ihre Berechtigung hat. Mehr Mut zu einer zeitgemäßen, die Dorfgemeinschaft fördernden Architektur könnte auch andernorts als Identitätsfaktor positive Wirkung für das Gemeinwohl entfalten.

Daten und Fakten

Funktion: Landesmusikschule und Musikheim
Entwurf: F2-Architekten (Markus Fischer und Christian Frömel), Schwanenstadt Bauherr: OÖ Wohnbau für Marktgemeinde Buchkirchen
Wettbewerb: 2014
Eröffnung: April 2019
Bauweise: Massivbauweise, Fassaden Holz- und Metallverkleidung

 

mehr aus Wohnen

Wissenschafter: Wohnraum im Bestand statt auf freien Flächen schaffen

Photovoltaik-Pflicht im Wohnbau: Für wen sie gilt, was verlangt wird

Häuser um 1 Dollar: So bekämpft Baltimore den Leerstand

Wiens Betonnadel wurde 60 Jahre alt

Lädt

info Mit dem Klick auf das Icon fügen Sie das Schlagwort zu Ihren Themen hinzu.

info Mit dem Klick auf das Icon öffnen Sie Ihre "meine Themen" Seite. Sie haben von 15 Schlagworten gespeichert und müssten Schlagworte entfernen.

info Mit dem Klick auf das Icon entfernen Sie das Schlagwort aus Ihren Themen.

Fügen Sie das Thema zu Ihren Themen hinzu.

1  Kommentar
1  Kommentar
Die Kommentarfunktion steht von 22 bis 6 Uhr nicht zur Verfügung.
Neueste zuerst Älteste zuerst Beste Bewertung
Basmebriga (16 Kommentare)
am 26.09.2020 12:38

Planung 2014!
Eröffnung. April 2019!
Heutiger Bericht: SEPTEMBER 2020!!
An Aktualität KAUM ZU ÜBERBIETEN.................

lädt ...
melden
Aktuelle Meldungen