Logistikimmobilien: Großes Interesse am Markt, aber wenig Angebot
Der Umsatz von Logistikimmobilien hat sich in den vergangenen fünf Jahren in Österreich verfünffacht.
Der Markt österreichischer Logistikimmobilien hat sich in den vergangenen fünf Jahren vervierfacht. Rund 165 Millionen Euro sind im Vorjahr in Käufe von österreichischen Logistikimmobilien geflossen. Damit liegt der Wert in etwa auf dem Niveau von 2017. Im Jahr 2014, also vor fünf Jahren, lag der Markt für Logistikimmobilien noch bei knapp 40 Millionen Euro.
"Wir beobachten seit geraumer Zeit ein deutlich gestiegenes Investoreninteresse bei gleichzeitig überschaubarem Angebot", fasst Stefan Krejci von RE/MAX Commercial die Entwicklung zusammen. Der Grund, warum der Umsatzrekord aus dem Jahr 2015 mit rund 190 Millionen Euro noch immer besteht, liegt vor allem in der Tatsache, dass aktuell einfach zu wenig Logistikimmobilien in Österreich angeboten werden.
E-Commerce als Logistiktreiber
Wesentlicher Treiber dieser Aufwärtsentwicklung war auch im abgelaufenen Jahr der Bereich E-Commerce. So geht der Handelsverband Österreich mittlerweile von einem Umsatzanteil im Distanzhandel (Internet und Katalogverkauf) von mehr als zehn Prozent am österreichischen Einzelhandelsumsatz aus. Das entsprach im Jahr 2018 einem Betrag von acht Milliarden Euro. Die wichtigsten Warengruppen waren Bekleidung, Elektroartikel und Bücher.
Mit steigenden Umsätzen steigen auch die Logistikanforderungen und der Bedarf an Logistikimmobilien. Weil die Empfänger der E-Commerce-Logistik Millionen Haushalte vor allem in den Städten und nicht Unternehmen am Stadtrand sind, werden Themen wie "City-Logistik" oder "Last Mile Delivery” sowohl die Wirtschaft als auch die Politik vor große Herausforderungen stellen, die nur durch eine proaktive Zusammenarbeit gelöst werden können.
Derzeit wird der österreichische Logistik-Immo-Markt nach wie vor sehr stark von Eigennutzungen geprägt. Aber Entwicklungen im Umfeld von Finanzinvestoren nehmen zu, wie beispielsweise die SEGRO-Projekte in Wien 23 oder der Industrial Campus Vienna East der Deutschen Logistik Holding in Enzersdorf an der Fischa zeigen. Um flexibel zu bleiben, tendiert die Mehrheit der Logistik-Unternehmen aktuell eher in Richtung Miete als in Richtung Eigentum.
Lage ist das Um und Auf
Österreich nutzt dabei seine ideale Anbindung am Kreuzungspunkt von drei der wichtigsten europäischen Verkehrskorridore: die Brenner-Achse (Skandinavien-Mittelmeer-Route), die Rhein-Donau-Achse und die Baltisch-Adriatische Achse. Diese glückliche Fügung ist der Grund dafür – gepaart mit wirtschaftlicher und sozialer Stabilität, gut ausgebildetem Fachpersonal und entsprechend hohem Logistik-Know-how –, dass Österreich auch 2018 wieder unter den Top-10-Nationen im Logistik-Performance-Index der Weltbank (Rang acht) weltweit aufscheint.
Der österreichische Logistikmarkt spielt sich im Wesentlichen entlang der Transitachsen ab und zwar hauptsächlich in sechs Ballungsräumen Wien und Umgebung, Graz und Umgebung, Linz und Umgebung, Salzburg, Innsbruck sowie Klagenfurt und Villach. Wien ist gemeinsam mit dem Umland der mit Abstand größte Markt. Er umfasst aktuell rund 3,2 Millionen Quadratmeter an Logistikflächen, die sich überwiegend im Süden von Wien befinden.
Linz profitiert bereits seit Jahren von der Rhein-Donau-Achse sowie vom starken Industriestandort selbst. Dies hat zur Folge, dass Linz mit einem Gesamtbestand von ca. 1,8 Millionen Quadratmeter Logistikfläche nach Wien der zweitgrößte Logistikmarkt in Österreich ist.