Kanada verbietet Ausländern den Erwerb von Immobilien
OTTAWA. In den kommenden zwei Jahren ist es Ausländern und ausländischen Unternehmen weitgehend untersagt, Wohnungsimmobilien in Kanada zu erwerben. Diesen Bann hatte die Regierung um Premierminister Justin Trudeau bereits im April 2022 angekündigt. Mit Jahresbeginn trat das Gesetz nun in Kraft.
"Die Attraktivität kanadischer Eigenheime zieht Profiteure, wohlhabende Unternehmen und ausländische Investoren an", hieß es auf der Kampagnen-Website der Partei von Trudeau im Vorjahr. Und weiter: "Dies führt zu einem echten Problem von ungenutzten und leer stehenden Wohnungen, zügelloser Spekulation und explodierenden Preisen. Häuser sind für Menschen da, nicht für Investoren."
Gesetz mit vielen Ausnahmen
Das nun gültige Gesetz enthält allerdings zahlreiche Ausnahmeregelungen. Dazu gehört, dass es nur für den Kauf von Wohngebäuden mit drei oder weniger Wohneinheiten gilt. Es gibt auch Ausnahmen für dünn besiedelte Regionen und Ferienimmobilien.
Eigentlich soll das Gesetz zur Abkühlung auf dem Immobilienmarkt beitragen. Doch Fachleute haben Zweifel. Die Nachfrage nach Immobilien sinke schon jetzt wegen steigender Zinsen, und die Preise zeigten nach unten.
"Das ist eher eine Reaktion der Politik auf Berichte über einen Wohnungsmangel in Kanada", sagt Benjamin Reitzes, Analyst bei BMO Capital Markets in Toronto. Er erwartet durch das Kaufverbot für Nicht-Kanadier allenfalls geringfügige Auswirkungen auf den Immobilienmarkt. Zur Eindämmung der Inflation hat die kanadische Notenbank den Leitzins binnen eines Jahres um 400 Basispunkte von 0,25 auf 4,25 Prozent angehoben. Das erschwert vielen die Aufnahme von Krediten.
Inwieweit das ausländische Engagement tatsächlich Auslöser für die Preissteigerungen auf dem Immobilienmarkt ist, ist umstritten. Statistiken zufolge lag der Anteil ausländischer Käufe auf dem Wohnungsmarkt in Kanada 2017 bei drei Prozent und fiel zuletzt auf 1,1 Prozent. Marktbeobachter befürchten, dass Kanadas weltweiter Ruf durch das Gesetz beschädigt werden könnte und Länder wie etwa die USA und Mexiko Gegenmaßnahmen ergreifen.