Immobilienverkäufe in China eingebrochen
PEKING/HONGKONG. Nachfrage sank wegen der Lockdowns in Großstädten so stark wie seit 16 Jahren nicht mehr.
Der Corona-Lockdown in chinesischen Metropolen hat Spuren auf dem Immobilienmarkt hinterlassen. Im April brachen die Verkäufe so stark ein wie seit 16 Jahren nicht mehr. Sie sanken wertmäßig um 46,6 Prozent im Vergleich zum Vorjahresmonat, wie aus diese Woche veröffentlichten Daten des Statistikamts hervorgeht.
Von Jänner bis April summierte sich das Minus auf 29,5 Prozent. Die Baubranche steht aber nicht nur wegen der Pandemie unter Druck. Chinas Regierung hat ihr Vorgehen gegen Spekulanten verschärft – auch aus Sorge vor einer Immobilienblase. Zudem hat die Krise um den Evergrande-Konzern viele Hausverkäufer verschreckt: Sie befürchten, dass ihre Projekte nicht fertiggestellt werden.
Um gegenzusteuern und die Nachfrage wieder anzukurbeln, haben mehr als 80 chinesische Städte seit Jahresbeginn Maßnahmen ergriffen. Dazu gehören Subventionen, niedrigere Hypothekenzinsen und geringere Anzahlungen. Die Aussichten bleiben allerdings gedämpft.
Mehr Arbeitslose, weniger Geld
"Da eine Wiedereröffnung nicht in Sicht ist, bietet eine geringfügige Senkung der Untergrenze für Hypothekenzinsen potenziellen Erstkäufern von Wohneigentum wenig Unterstützung", sagte der China-Chefvolkswirt des Finanzhauses Nomura, Ting Lu. Auch erhöhte Unsicherheit, steigende Arbeitslosigkeit und geringere Einkommenszuwächse hätten zum Einbruch bei den Hausverkäufen beigetragen.
Chinas Zentralbank gab unterdessen bekannt, ihr wirtschaftliches Vorgehen in einem vernünftigen Rahmen zu halten, um die Konjunktur anzukurbeln. Man werde Immobilien nicht als kurzfristige Stütze der Wirtschaft einsetzen, hieß es.