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Wie werde ich den lästigen Schimmel los? 9 Tipps vom Experten

Schimmel ist nicht giftig, bei länger dauerndem Befall können sich aber Asthma, Schleimhautreizungen oder Atemwegsprobleme entwickeln. Wie man Schimmel vermeidet und bekämpft, lesen Sie hier.
Wie man heizt und lüftet oder wie man Einrichtungsgegenstände platziert, hat nicht nur Auswirkungen auf die Lebensqualität. Es entscheidet gerade im Winter darüber, ob sich Schimmel ausbreitet oder nicht.
Gemeinsam mit dem Sachverständigen Peter Tappler von der IBO Innenraumanalytik OG in Wien geben die OÖN Tipps, wie man Schimmelbildung verhindert bzw. bekämpft.
Was man gegen Schimmel tun kann
- Regelmäßiges Lüften ist notwendig, um vor allem im Winter die in die Innenraumluft freigesetzte Feuchtigkeit des Menschen (Atmung, Transpiration) bzw. von Kochdunst, Duschen/Baden, Wäschetrocknen, Zimmerpflanzen, Aquarien, Zimmerbrunnen etc. abzuführen.
- Wird die Raumtemperatur im Zuge von Energiesparmaßnahmen gesenkt, steigt automatisch die Luftfeuchte. Das kann mitunter sogar erwünscht sein, bei zu hohen Werten kann aber Schimmelbefall entstehen.
- Je nach Nutzungsintensität sollten Wohnräume drei bis fünf Mal täglich effizient gelüftet werden. Am besten eignet sich das Querlüften, bei dem an gegenüberliegenden Seiten die Fenster gleichzeitig für wenige Minuten ganz geöffnet werden. Faustregel: Je niedriger die Außentemperatur, desto kürzere Lüftungszeiten können gewählt werden. Am besten wäre laut Tappler eine bedarfsgerecht geregelte mechanische Raumlüftung mit Feuchterückgewinnung.
- Ob Schimmelgefahr besteht, kann man mit der Messung der relativen Luftfeuchte prüfen. Geeignete Thermo-Hygrometer bekommt man um etwa 20 Euro. Es gibt auch Geräte, die man am Handy auslesen kann. Normale Feuchtewerte bewegen sich in der kalten Jahreszeit bei etwa 30 bis 50 Prozent, bei gut gedämmten Häusern darf es etwas höher sein.
- Schauplatz Badezimmer: Wenn es einen Abluftventilator gibt, wird dieser häufig nicht eingeschaltet, oder der Filter ist verstopft (dieser sollte einmal im Jahr gereinigt oder gewechselt werden). Die Regelung der Abluft kann über einen Hygrostaten erfolgen, der bei hoher Luftfeuchte den Ventilator in Betrieb setzt. Gibt es im Bad nur Fenster zum Entlüften, müssen diese ausreichend lang nach dem Baden geöffnet bleiben.
- Keller sollten nur gelüftet werden, wenn in der Außenluft weniger absolute Feuchte vorhanden ist als innen – in der warmen Jahreszeit ist Kellerlüften also meist nicht zielführend.
- Möbel sollten nicht an gefährdete Außenwände oder Außenecken (Wandbereiche mit niedrigem Dämmniveau) gestellt werden. Ist es unvermeidlich, sollte man ausreichend Abstand zwischen Gegenstand und Wand haben (je nach verstellter Fläche fünf bis zehn Zentimeter). Ungünstig ist alles, was die Luftzirkulation und freie Anströmbarkeit der Wandoberfläche beeinträchtigt.
- Wenn man Schimmel an der Wand entdeckt, ist Handlungsbedarf gegeben, da sich der Befall in der Regel auf eine größere Fläche erstreckt als die, die man sehen kann. Kleine Befallstellen an der Wand können mittels Schimmelentferner aus der Drogerie selbst behandelt werden, direkt befallene Textilien müssen entsorgt werden. Ein reines Überstreichen des Befalls reicht nicht. Bei der Arbeit ist das Tragen einer FFP3-Maske empfehlenswert.
- Tritt der Befall immer wieder auf oder handelt es sich um größeren Befall, sollten Experten zu Rate gezogen werden. Dichte Häuser, Wohnungen und Fenster seien aus Energiespargründen zu befürworten. Auch blieben innere Oberflächen von Wänden bei guter Außendämmung wärmer, sagt Tappler: "Allerdings muss die von den Nutzern produzierte Feuchte irgendwie abgeführt werden. Es ist erstaunlich, wie viel Wasserdampf wir tagtäglich produzieren. Eine durchschnittliche Familie gibt etwa zehn Liter Wasser pro Tag an die Innenraumluft ab." Werde dieser Dampf nicht ausreichend abgeführt, entstehe an kalten Wandstellen eine derart hohe Luftfeuchte, dass irgendwann Schimmel wachse.
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