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"Ein super energiesparendes Haus auf der grünen Wiese ist nicht ökologisch"

Von Roland Vielhaber   12.Dezember 2020

Es war ein Feiertag für die Universität für Bodenkultur (Boku) in Wien: Binnen 14 Monaten wurde im Oktober um 15,5 Millionen Euro ein neues Seminarzentrum mit zehn Seminarräumen für 500 Studenten, einer Bibliothek und 40 Institutsräumen errichtet. Das Besondere an dem Gebäude: Das Niedrigenergiehaus ist eines der ersten Gebäude in Holzbauweise im Universitätsbereich in Wien. An der Planung als eines von zwei Architekturbüros beteiligt war die Delta ZT Wien, die zur Delta-Gruppe mit Sitz in Wels gehört.

Delta ZT Wien hat sich mittlerweile vergrößert und heißt nun Delta Podsedensek Architekten ZT. Die Mitarbeiterzahl stieg von 200 auf 235, davon arbeiten 160 in Wels und in Wien. Dazu kommen jene aus Niederlassungen in der Slowakei, Tschechien und der Ukraine. Laut eigenen Angaben werden jährlich Bauprojekte im Gesamtwert von 4,5 Milliarden Euro betreut, der Honorarumsatz lag 2019 bei 15,4 Millionen Euro. Geschäftsführer sind Rudolf Stürzlinger und Wolfgang Kradischnig, der über mehrere Jahre in Wels arbeitete und in Thalheim wohnte. Als Spezialist im Hochbau ist das Portfolio umfassend: Architektur, Generalplanung, Baumanagement und vieles mehr, darunter auch "Green Building", also auch grünes Bauen.

"Unsere Hauptstoßrichtung ist, dass wir uns die Langzeitbilanz eines Gebäudes anschauen. Was

kann ein neues Haus öko-mäßig leisten, was steckt an CO2 drinnen?", sagt Kradischnig. Der Bauwirtschaft komme eine Schlüsselrolle in der Klimadebatte zu: "Etwa 40 Prozent des Energieverbrauchs in der EU entfallen auf die Baubranche. Ebenso etwa 50 Prozent aller Transporte, 35 Prozent aller Abfälle und 30 Prozent der CO2-Emissionen. Die Art und Weise, wie wir heute bauen, hat einen wesentlichen Einfluss auf unsere ressourcenmäßige und ökologische Zukunft", sagt Kradischnig,

Der Baustoff Holz spiele also wegen seiner CO2-Bilanz eine besondere Rolle. Noch tut sich Holz im Vergleich mit Beton als Baustoff aber schwer: "Weil die Errichtungskosten mit fünf bis zehn Prozent leicht höher sind, obwohl die Vorteile im Lebenszyklus zu sehen sind, beispielsweise im günstigen Rückbau"", sagt Kradischnig.

"Die Bauökologie kommt aber wegen des Preisdrucks im geförderten Wohnbau trotzdem noch zu kurz. Die Vorteile von ökologischen Baustoffen wie Holz resultieren aber nicht nur in kurzer Bauzeit und hohem Vorfertigungsgrad, sondern auch in einem gesünderen und verbesserten Raumklima", sagt Kradischnig. Nachsatz: "Es ist aber ein Irrglaube, dass ein super energiesparendes Haus auf der grünen Wiese ökologisch ist. Das wünschen sich zwar viele, erzeugt aber zu viel Mobilität." Hier seien die Raumordnungen der Länder gefordert.

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18. April 2024