"Die Rahmenbedingungen am Immobilienmarkt sind weiter gut"
Bernhard Reikersdorfer (Remax) über Trends, Preise und ein Modul namens "Dave".
Bernhard Reikersdorfer kennt den Immobilienmarkt seit mehr als 25 Jahren. Seine Einschätzung, ob sich der Preisauftrieb weiter so wie in der jüngsten Vergangenheit entwickeln wird, verrät der Geschäftsführer von Remax Austria im OÖNachrichten-Gespräch: "Das Zinsniveau ist niedrig, das Immobilienangebot zwar leicht rückläufig, aber immer noch gut. Die Rahmenbedingungen sind also weiter sehr gut."
Zwischen 125.000 und 130.000 Immobilien wurden laut Reikersdorfer im Vorjahr österreichweit gekauft. Remax, nach Eigenangaben das größte Maklernetzwerk im Land, wickelte "11.000 Transaktionsseiten mit einem Immobilienwert von 1,9 Milliarden Euro ab", sagt Reikersdorfer. Damit wurde 2019 der Honorarumsatz um 10,7 Prozent gesteigert. "Auch dank Dave. Wir bieten seit rund einem Jahr dieses digitale Angebotsverfahren an, die Kunden nehmen dieses Service sehr gut an."
Hotspots in Oberösterreich
Die deutlichsten Umsatzsteigerungen im Remax-Netzwerk, das 110 Bürostandorte und 560 Makler umfasst, gab es 2019 in Kärnten (+54,4 Prozent). In Oberösterreich legte der Makler 11,6 Prozent zu. Die endgültigen Zahlen wird Remax im März präsentieren.
Die Hotspots für Remax in unserem Bundesland: "Die großen Bezirke wie Linz, Linz-Land, Wels und Wels-Land, Vöcklabruck und Gmunden", sagt Reikersdorfer. In Randlagen dagegen sei es schon schwerer, Preissteigerungen bei Objekten zu erzielen. Ein Trend sei erkennbar: "Jungfamilien zieht es in den Speckgürtel der Städte, aber auch nur dann, wenn die Infrastruktur passt."
Besonders gefragt sind am Markt weiter Baugrundstücke. Die Nachfrage auf diesem Sektor soll österreichweit um 5,1 Prozent zulegen, gleichzeitig sinkt das Angebot um 2,3 Prozent. Wer bauen will, muss daher tiefer in die Tasche greifen: Die Preise sollen um 5,3 Prozent steigen.
Gefragt: Einfamilienhäuser
Ebenfalls im Trend sind Einfamilienhäuser. Reikersdorfer: "Wer ein Haus mit Garten besitzt und es verkaufen möchte, weil zum Beispiel die Kinder bereits ausgezogen sind und die Pflege und Instandhaltung beschwerlich wird, der hat aktuell sehr gute Chancen. Die Nachfrage ist gut, die Finanzierbarkeit ebenso und die Konkurrenz am Markt überschaubar. Mit einer realistischen Verkaufspreiseinschätzung und einer professionellen Vermarktungsstrategie können mit Sicherheit sehr gute Preise erzielt werden."
Für das heurige Jahr hat Remax Austria naturgemäß wieder ambitionierte Ziele. "Weitere Standorte in den Ballungszentren wie Wien und Salzburg sind ebenso geplant wie eine Steigerung der Makleranzahl", sagt Reikersdorfer. (viel)