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Corona-Krise: Ausnahmesituation auch für Mieter und Vermieter

28. März 2020, 00:04 Uhr
Corona-Krise: Ausnahmesituation auch für Mieter und Vermieter
Einige Bewohner kommen in eine prekäre Lage – aber auch Vermieter können sich keine Mietausfälle leisten. Bild: colourbox.de

LINZ. Mietervereinigung Oberösterreich ist für die Einrichtung eines bundesweiten Solidarfonds.

Das Coronavirus, die massiven Einschränkungen und die Wirtschaftskrise stellen auch Wohnungsmieter und Vermieter vor Herausforderungen.

Seit Montag betreibt die Mietervereinigung Oberösterreich einen Journaldienst, weil das Büro geschlossen bleibt, um persönliche Kontakte zu vermeiden. Von Montag bis Freitag von 9 bis 12 Uhr werden telefonische Anfragen (0732 77 32 29) entgegengenommen und vom juristischen Team von zu Hause aus beantwortet. "Die Drähte glühen. Die Anfragen werden so rasch wie möglich erledigt", sagt Nicole Hager-Wildenrotter, Landesgeschäftsführerin der Mietervereinigung: "Das gilt auch für Hilferufe, die uns per E-Mail erreichen" (oberoesterreich@mietervereinigung.at). Beispielsweise hat die Geschäftsführerin selbst allein am Donnerstagvormittag 25 Anrufe abgewickelt, doppelt so viele wie sonst.

Der Haus- und Grundbesitzerbund (ÖHGB) ist eine gefragte Stelle für Vermieter. "Unsere Juristen arbeiten im Homeoffice und stehen für Beratungen telefonisch und per E-Mail zur Verfügung", sagt Simon Spendlingwimmer, Obmann des ÖHGB Linz (0732 77 46 56, office@hausundgrundbesitzer.at). Hager-Wildenrotter appelliert, mit Mietern, die in der Krise aufgrund von Arbeitslosigkeit oder Wegfall ihrer Einkünfte in Zahlungsschwierigkeiten geraten, kulante Lösungen zu suchen. Ein Beispiel wären Stundungen oder Ratenzahlungen, "soweit dies im Gegenzug der vermietenden Partei auch finanziell zumutbar ist", sagt die Mieterschützerin.

Einen gesetzlichen Anspruch auf Mietzinsminderung bei Wohnungen gibt es nicht, weil die Wohnungen unverändert benutzbar sind. Das betont auch Eigentümer-vertreter Spendlingwimmer, der auf "staatliche Unterstützungsleistungen im Notfall" verweist.

Die Mietervereinigung ist dafür, dass die Politik rasch einen bundesweiten Solidarfonds einrichtet, bei dem ein Antrag auf Übernahme der Wohnkosten für eine bestimmte Zeit gestellt werden kann. Der Fonds soll an den Vermieter bezahlen. Weiters fordern die Mieterschützer ein Rücktrittsrecht für Makler- und Mietverträge, "weil derzeit viele Mieter und Wohnungssuchende nicht in der Lage sind, Verträge, die sie vor der Krise abgeschlossen haben, zu erfüllen".

Land gewährt Wohnkostenhilfe

Wie berichtet, hat die Landesregierung am Montag beschlossen, dass aktuell in Not geratene Mieter, Wohnungs- und Hausbesitzer bis zu 300 Euro pro Monat "Wohnkostenhilfe" bekommen. Das Programm ist vorerst auf drei Monate befristet. (az)

"Einfach nicht zu zahlen, ist die falsche Strategie"

Wer wegen Jobverlust oder Kurzarbeit Probleme beim Bezahlen seiner Miete bekommt, solle sofort Kontakt mit Hausverwaltung bzw. Vermieter aufnehmen, um eine Lösung zu finden, sagt Arbeiterkammer-Jurist Walter Rosifka. Auch Anton Holzapfel, Geschäftsführer des Verbandes der Immobilienwirtschaft (ÖVI), sagt, dass der Dialog derzeit besonders wichtig sei: "Einfach nicht zu zahlen, ist sicher die falsche Strategie."

Der Verband der Gemeinnützigen Bauvereinigungen (GBV) zeigt sich gesprächsbereit. Man müsse sich jeden Einzelfall anschauen, sagt GBV-Oberösterreich-Obmann und Lawog-Direktor Frank Schneider: "Es kann ein Entgegenkommen geben." GBV-Österreich-Aufsichtsrat Christian Struber betont, dass sich die "Mieter darauf verlassen können, dass wir im Fall krisenbedingter Zahlungsschwierigkeiten individuelle Lösungsmöglichkeiten suchen und finden".

Delogierungen sind im sozialen Wohnbau derzeit ausgesetzt, wie Landeshauptmann-Stellvertreter Manfred Haimbuchner (FP) bekannt gab. "Kein Mieter darf auf der Straße stehen", sagt Schneider auch bezüglich Wohnungsübergaben, die derzeit äußerst herausfordernd sind. Bei der Lawog etwa wurden alle rund 30 Schlüsselübergaben, die mit 1. April anstehen, vorzeitig abgewickelt – mit den nötigen Sicherheitsvorkehrungen, wie Lawog-Direktor Nikolaus Prammer erklärt. (az)

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3  Kommentare
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meinermeinungnach (85 Kommentare)
am 04.04.2020 10:08

Seit 12.3.20 bin ich mehr oder minder von der Aussenwelt abgeschnitten. Der Vorteil davon liegt darin, derzeit kein Geld zu benötigen. Ich rauche nicht (nicht lebensnotwendig), trinke Leitungswasser und eine Flasche Bier pro Tag, habe keine Mehrkosten an Hygieneartikeln, mein Dieselverbrauch für 32 gefahrene Kilometer zum Einkauf macht ca € 3,-- aus. Meine Frau kocht für mich das Essen und besorgt den Einkauf der Nahrungsmittel. Laut ihren Angeben hat der wöchentliche Einkauf Kosten von jeweils € 30,-- verursacht. Die monatlichen Fixkosten sind auch alle gleich geblieben. Unsere Mülltonne ist stets nur zu einem Drittel befüllt (6-wöchige Abfuhr) und 1 Gelber Sack wird auch alle 8 Wochen an die Strasse gestellt. Die Covid-19 Zeit hat zumindest in unserem Haushalt keine finanziellen Sorgen verursacht! Nun meine Kernaussage zum Thema Corona: es ist nicht gerecht sämtliche Sorgen der Bevölkerung diesem Virus zuzuschieben!!! Gesunder Hausverstand reicht manchmal zum glücklichen Leben!mfG

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da.angfressne (228 Kommentare)
am 29.03.2020 00:39

Da werden wieder dutzende Fonds, Töpfe und Töpfchen erfunden und trotzdem werden genug Menschen durch den Rost fallen - vor lauter Übergerechtigkeitgebot, Unkenntis und Unfähigeit - wobei letzteres sicher nicht immer dem Einzelnen anzulasten ist. Zudem werden damit Tausende künstlich beschäftigt, dies alles abzuwickeln.
Meiner bescheidenen Meinung nach wäre es sinnvoll, SÄMTLICHE regelmäßig fälligen Verbindlichkeiten pauschal für ALLE Personen und Unternehmen, national wie international - sagen wir vorerst 3 Monate - nach hinten zu verschieben. Und dann wäre neu zu beurteilen oder es ginge weiter wie bisher - halt einfach um 3 Monate später. Dann bliebe "nur", sich um etwas zu Essen, die Gesundheit der Menschen und absolute Grundbedürfnisse zu kümmern. Mit 10,- € pro Tag und Person wären Essen und Hygiene leicht abgedeckt (auch der Vorstandsvorsitzende überlebt damit!!) - macht 10,-€ x 30 Tage x 3 Monate x 9.000.000 Bürger = 8,1 Mrd. €. Sooo einfach DARF das aber nicht sein, oder??

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soling (7.432 Kommentare)
am 28.03.2020 17:49

Hat sich die WAG schon zu dem Problem der Mieter geäußert ?

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