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Versteck in den Bergen: Wanderung zur Meisterebenalm

Von Alois Peham, Sabine Neuweg   12.Juni 2021

Während der Zeit der nationalsozialistischen Terrorherrschaft gab es viele, die aus religiösen, politischen oder Gründen des Widerstands verfolgt wurden. Viele fanden in den Konzentrationslagern den Tod; wer überlebte, war traumatisiert. So auch Leopold Eng-leitner, der den Nationalsozialismus und den Wehrdienst aus religiöser Überzeugung – er war Zeuge Jehovas – ablehnte. Er wurde schon während des Austrofaschismus mehrmals wegen seiner Religion inhaftiert. Er überlebte drei Konzentrationslager und wurde zur Zwangsarbeit verpflichtet. Als er 1945 gegen Ende des Krieges den Einberufungsbefehl an die Front erhielt, flüchtete er in die Berge und überlebte.

Versteck in den Bergen
Auf der Suche nach süßem Nektar

Wir waren auf den Spuren von Leopold Engleitner unterwegs. Vom Parkplatz im Weißenbachtal folgt man der Beschilderung Richtung Meisterebenalm. Über Serpentinen kommt man in steilerem Gelände schnell höher. Nach ersten Blicken hinab zum See erreicht man eine Abzweigung. Auf einer Forststraße geht es nach rechts bergab, man überquert einen Bach, hält sich links und zweigt nach rechts auf den Weiterweg ab.

Versteck in den Bergen
Kapelle statt Gipfelkreuz an höchster Stelle

Durch Wald, dann unter Felswänden querend erreicht man eine Jagdhütte, weiter oben dann eine Forststraße, von der bald wieder der Weg zur Alm abzweigt. Schön liegt die Almhütte am Rand einer Wiese über einem Bach. Ein Schild weist den letzten Anstieg von der Forststraße hinauf zum Atterseeblick. Wieder zurück folgt man der Straße, die hinabführt in Richtung Haleswiessee.

Versteck in den Bergen
Schritt für Schritt, Stein auf Stein …

Kurz vor der Pichleralm erreicht man den Fachbergweg Nr. 811, in den man nach links einbiegt. Dieser sehr schön angelegte Almweg führt etwa 100 Höhenmeter über den von Almen umgebenen See Richtung Fachbergalm. Eine kleine Schlucht überwindet man mithilfe einer Leiter. Der Weg mündet in eine Forststraße, zweigt aber bald darauf wieder rechts ab. Aus dem Wald heraus erreicht man dann die Almwiesen der Fachbergalm, die man westlich passiert. Mit dem Erreichen der Kreuzung, die wir schon vom Anstieg kennen, schließt sich der Kreis. Über den Serpentinenweg geht es wieder dem Ausgangspunkt entgegen.

  1. Ausgangspunkt: Von Weißenbach folgt man noch etwa 200 Meter der Straße ins Weißenbachtal und zweigt dann auf einer Brücke über den Weißenbach zum Parkplatz ab. An einigen Häusern vorbei findet man bald die ersten Schilder zum Meisterebenweg und den Anstieg in Richtung Leonsberg.
  2. Charakteristik: Durchgehend beschilderte Route auf schönen Waldwegen. Im oberen Abschnitt steilere Passagen mit einer kurzen Seilsicherung. Achtung auf die Abzweigung von der Forststraße auf den Weg zurück Richtung Weißenbach. Eine kurze Leiter hilft bei der Überwindung eines Grabens.
  3. Varianten: Man kann von der Abzweigung zum Fachbergweg auch vorbei an der Pichleralm weiter zum Haleswiessee wandern, diesen sehr idyllisch gelegenen Moorsee umrunden und von der Vorderen Haleswiesalm auf der Forststraße hinaufwandern – und erreicht so wieder den Fachbergweg.

Infos zur Tour

Gehzeiten: 4 bis 5 Stunden

Länge: 12 Kilometer
Höhenmeter: 820

Strecke: von Weißenbach (475 m) – Abzweigung Meisterebenalm (720 m) – Meisterebenalm (1120 m) – Kapelle/Aussicht (1209 m) – Abzweigung Weißenbach (875 m) – Fachbergalm (900 m)

Internet: mondsee.salzkammergut.at

GPS: Garmin-GPS-Datei zum Download:

Weitere Inhalte:

Karten: freytag & berndt Nr. 5282, Kompass Nr. 18

1209 Meter

Der höchste Punkt ist die Kapelle, die auf einem Wiesenrücken über der Meisterebenalm steht. Nicht weit davon liegt der schönste Aussichtsplatz der Rundtour. Von der Aussichtskanzel mit Tisch, Bank und Marterl hat man einen tollen Blick hinab und weit über den Attersee.

Am Wegesrand

Einkehr: Es gibt entlang der Strecke keine Einkehrmöglichkeit.
Gefüllte Trinkflasche und Proviant nicht vergessen.

Buchtipp: In den insgesamt 35 zeitgeschichtlichen Wanderungen führen uns die Autoren an Orte jüdischer Sommerfrische, zu nationalsozialistischen Todesfabriken, zu Zufluchtsorten von Widerstandskämpfer/innen und zu Verstecken prominenter NS-Schergen. Der Bogen spannt sich von den Hohen Tauern über die Salzburger und steirischen Berge bis ins Salzkammergut. Detaillierte Routenbeschreibungen, Bilder, Kartenskizzen und fundierte historische Hintergrundinformationen komplettieren das ansprechend gemachte Wanderbuch.

„Sehnsucht habe ich nach Euch und den Bergen“, schreibt Rosa Hofmann in ihrem letzten Brief vor ihrer Hinrichtung im Alter von nur 23 Jahren durch die Nationalsozialisten am 9. März 1943.

Thomas Neuhold und Andreas Praher: „Widerstand Verfolgung Befreiung“, Anton Pustet Verlag, 248 Seiten, 24 Euro

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19. April 2024