Durchs Traisental zur Donau

In Mariazell beginnt der 111 Kilometer lange Traisental-Radweg, der aus den Bergen über St. Pölten und Traismauer zur Donau führt. Mit einem Abstecher am Bahnradweg nach Türnitz ergibt das eine abwechslungsreiche Zweitagestour.
Schon die Anreise beginnt mit einem ersten Höhepunkt – der Fahrt mit der Himmelstreppe, wie die Züge der Mariazellerbahn passend zum Ankunftsort in Mariazell genannt werden. Aus dem flachen Land um St. Pölten geht es durch Täler, Schluchten und Tunnel auf den Schienen dieser mit 85 Kilometern längsten Schmalspurbahn Österreichs hinauf in den berühmten Wallfahrtsort.
Sportliche können den Traisentalradweg auch bergauf in Angriff nehmen, dabei gibt es aber einige Höhenmeter zu bewältigen. Wir haben uns in die Mehrzahl der Genussradler eingereiht und starten so unsere Radkurzreise nach einem Besuch in der Basilika. Immer den Radwegschildern folgend verlässt man den Ort und nach einer Abfahrt zweigt man ab zum Hubertussee, der eingebettet in die waldreiche Landschaft beschauliche Ruhe ausstrahlt. Weiter geht es nach Ulreichsberg und hinauf auf der Straße über den Michelbühel ins Gscheid.

Damit hat es sich aber schon mit den längeren Steigungen. Es geht bergab – und das ziemlich heftig auf dem Radweg, der nach St. Aegyd führt. Hier treffen wir auf die Unrechttraisen, dem einen Teil der Traisen, der sich vor Lilienfeld mit der Türnitzer Traisen vereint und als "die sehr Schnelle", so der keltische Namensursprung für Traisen, der Donau entgegenfließt. Mit dem Abstecher auf dem Bahnradweg nach Türnitz ist man daher auch dem Ursprung der Traisen auf der Spur.

Lilienfeld ist eine ideale Übernachtungsstation. Das Hotel Glockenturm & Wirtshaus Leopold ist bekannt für ruhige, angenehme Zimmer, die hervorragende Küche im Leopold nebenan können wir nur empfehlen. Auch einen Besuch im großartigen Ensemble des Stiftes sollte man sich nicht entgehen lassen. Und dann gibt es noch das Mathias-Zdarsky-Skimuseum, das dem Begründer des alpinen Skilaufs gewidmet ist. Weiter geht es, zunächst bis Wilhelmsburg, wo das Geschirrmuseum eine umfangreiche Sammlung von Lilienporzellan präsentiert. Anschließend hat man sich eine kleine süße Stärkung in der Confiserie im Zentrum verdient.

Auf schönen Radwegen entlang des Flusses erreicht man schließlich St. Pölten. In der niederösterreichischen Hauptstadt gibt es einiges zu entdecken, da könnte man noch einen kurzweiligen Tag in der Stadt anhängen. Wir aber folgen der Traisen flussabwärts und erreichen durch schöne Aulandschaften das Weinbaugebiet Traisental mit dem Hauptort Traismauer. Hier findet man neben einer Gebietsvinothek mit den besten Tröpferln der Region auch den Nibelungenhof zum Übernachten und für einen perfekten kulinarischen Abschluss der Tour.

Infos zur Tour
Gesamtdistanz: 132 Kilometer in zwei Tagen
Höhen: Mariazell (868 m) – Abzweig Hubertussee (780 m) – Hubertussee (820 m) – Michelbühel/Gscheid (1000 m) – St. Aegyd (588 m) – Türnitz (466 m) – Lilienfeld (303 m) – Wilhelmsburg (321 m) – St. Pölten (271 m) – Traismauer (197 m)
Mariazell-Türnitz-Lilienfeld: 82 km in 5 bis 6 Stunden
Lilienfeld-St. Pölten-Traismauer: 50 km in 3 bis 4 Stunden
Internet: traisentalradweg.at, mostviertel.at, stpoeltentourismus.at.
GPS:
Bikeline-Führer Oberösterreich
Auch in Oberösterreich gibt es tolle Flussradwege, die es wert sind, befahren zu werden. Dieses Radtourenbuch beschreibt die Routen durch alle längeren Flusstäler Oberösterreichs. Da gibt es garantiert vieles, was man noch nicht kennt. Karten, Routenbeschreibungen, Sehenswürdigkeiten sowie ein Übernachtungsverzeichnis bieten alle notwendigen Infos. Verlag Esterbauer (esterbauer.com).
An- und Rückreise
Es gibt regelmäßige Zugverbindungen mit Radtransport nach St. Pölten. Vom Hauptbahnhof oder vom Alpenbahnhof (Parkmöglichkeiten) geht es mit der Mariazellerbahn nach Mariazell. Rückfahrt von Traismauer nach St. Pölten mit den Zügen der S-Bahn (fahrplan.oebb.at, App: ÖBB Scotty, mariazellerbahn.at)
Charakteristik
Durchgehend beschilderte Route mit den grünen Schildern: Traisentalradweg 4. Zum Gscheid hinauf sind etwa 250 Höhenmeter zu erradeln. Ab dann geht es wieder bergab. Großteils verläuft die Strecke auf asphaltierten Radwegen. Nur kürzere Abschnitte ist man auf verkehrsarmen Nebenstraßen unterwegs. Sehr schön ist der hin und zurück 18 Kilometer lange Abstecher auf der ehemaligen Bahnstrecke nach Türnitz, der durch einige beleuchtete Tunnel führt.
Am Wegesrand
Übernachtung und Einkehr: Entlang der Strecke gibt es zahlreiche Einkehr- und Übernachtungsmöglichkeiten. Hier nur einige von uns erprobte Anlaufstationen.
- Gasthof Vogelleitner in St. Aegyd mit schattigem Gastgarten
(vogelleitner.at) - Hotel zum Glockenturm & Wirtshaus Leopold in Lilienfeld mit schönen Zimmern und hervorragender Küche (hotel-glockenturm.at, wirtshaus-leopold.at)
- Nibelungenhof in Traismauer: Traditionell und innovativ wird in diesem Slow-Food-Betrieb gekocht, und übernachten kann man auch (nibelungenhof.at)
- Gebietsvinothek WeinArtZone im Schloss Traismauer (weinartzone.at)