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Whisky, Beatles und Schätze des Nordens

Von Bernhard Leitner, 06. Mai 2017, 00:04 Uhr
Whisky, Beatles und Schätze des Nordens
Blick auf das Stadtzentrum von Edinburgh mit seiner Festung. Bild: lebe

Auf einer Tour von Schottlands Hauptstadt Edinburgh über den Norden Englands und York nach Liverpool entdecken Reisende den Charme einer lange unterschätzten Grenzregion.

Wer den Schotten Geiz unterstellt, tut den Einwohnern im Norden der britischen Insel zutiefst unrecht. Etwas verschlossen und verschroben mögen sie schon sein. Doch das ist eher den Lebensbedingungen geschuldet und der damit verbundenen Erkenntnis, dass nur Fleiß und harte Arbeit etwas von Bestand hervorbringen können.

Davon zeugt die Hauptstadt Edinburgh mit ihrer wie eine Trutzburg über der Stadt thronenden Festung oder dem Holyrood Palace, in dem einst Maria Stuart regierte und heute Queen Elizabeth Hof hält, wenn sie auf dem Weg zur Sommerfrische auf Schloss Balmoral in den Highlands Station macht.

Walter Scott und Harry Potter

Dazwischen gibt es aber auch Platz für Lebensfreude, Unterhaltung, Musik und Literatur. Hier wird das Erbe des Nationaldichters Walter Scott hochgehalten, der im 19. Jahrhundert zu den meistgelesenen Schriftstellern Europas zählte. Aber auch jenes von J. K. Rowling, die im Café "Elephant House" die ersten Abenteuer des jungen Zauberers Harry Potter skizzierte.

Wer die Faszination des schottischen Whiskys ergründen möchte, dem sei ein Abstecher in die "Scotch Whisky Experience" empfohlen, gleich unterhalb der Festung. Hier erfährt man bei einer Multimedia-Tour nicht nur alles über die Herstellung des "Wassers des Lebens", sondern kann auch die größte Whiskysammlung der Welt bestaunen: Mehr als 3300 Flaschen umfasst das von einem Brasilianer erworbene Depot. Gut sortiert sind der angeschlossene Shop sowie die Bar mit mehr als 300 verfügbaren Whiskys.

Whisky, Beatles und Schätze des Nordens
3300 Flaschen umfasst die Sammlung der Scotch Whisky Experience. Bild: lebe

Südlich von Edinburgh beginnen die schottischen Lowlands, eine sanfthügelige Landschaft, bewohnt vor allem von Millionen von Schafen. Hier entlang geht es in Richtung Hadrian’s Wall, den die Römer zum Schutz vor Überfällen schottischer Clans errichteten, denen schon damals jegliche Fremdbestimmung ein Graus war.

Hochzeitsglocken

Doch ausgerechnet hier liegt einer der romantischsten Orte der Britischen Inseln: die Schmiede von Gretna Green. "Geheiratet wurde bei uns schon immer viel und gerne. Früher heimlich und im kleinen Kreis, heute offen und mit großem Anhang", sagt Anne Downie. Sie muss es ja wissen: Einerseits, weil die Engländerin Touristen mit einem der beliebtesten Hochzeitsorte der Welt vertraut macht. Andererseits, weil sie ihr Herz ausgerechnet an einen Schotten verloren hat: Andrew, den sie in den 1980er Jahren in Deutschland lieben gelernt und in Nürnberg geheiratet hat. Jetzt leben die beiden in Lockerbie und beweisen, dass die gerade wieder zelebrierte politische Rivalität zwischen Engländern und Schotten gerne hintangestellt wird, wenn zwei Menschen einander gefunden haben.

Whisky, Beatles und Schätze des Nordens
Anne und Andrew Downie, Fremdenführer im beliebten Hochzeitsort Gretna Green.

Die Schmiede in Gretna Green war im 18. und 19. Jahrhundert Zufluchtsort junger Liebender, die in den Stand der Ehe treten wollten. Während in England die Trauung ab dem Jahr 1753 per Gesetz an einen offiziellen kirchlichen Akt gebunden war, nahmen es die Schotten bedeutend lockerer: Hier durften Burschen ab 14 und Mädchen gar schon ab zwölf Jahren heiraten. Die Zeremonie übernahm der Schmied, und zwei Trauzeugen waren schnell gefunden im Ort – mit einem Glas Whisky als Bezahlung. Und ehe die vor Wut rasenden Eltern ihre Kinder aufspürten, war die Ehe nicht nur urkundlich verbürgt, sondern wohl auch bereits vollzogen. Heute wird auch hier offiziell und streng nach Gesetz geheiratet – rund 5000 Mal im Jahr.

Eine Stadt verehrt die "Fab Four"

Womit wir auch schon beim Sommer der Liebe wären, der im Jahr 1967 Jugendliche und Hippies auf der ganzen Welt in einen Rausch aus Musik, Drogen und freier Sexualität versetzte. Ein Sommer, in dem die Beatles das fulminante "Sgt. Pepper"-Album veröffentlichten. Die "Fab Four" begegnen Besuchern in Liverpool etwa so häufig wie Wolfgang Amadeus Mozart in Salzburg. Vor allem in der Mathew Street: Hier absolvierten die Beatles im legendären "Cavern Club" zwischen 1961 und 1963 sage und schreibe 292 Live-Auftritte. In dieser Ecke der Stadt begegnen einem die Pilzköpfe auf Schritt und Tritt: im bereits tagsüber völlig überlaufenen Cavern Club, im mondänen "Hard Day’s Night"-Hotel, der "Rubber Soul"-Bar, der Lennon’s Bar oder in Form überlebensgroßer Statuen.

Whisky, Beatles und Schätze des Nordens
Als Bronze-Statuen spazieren die jungen Beatles am Hafen von Liverpool entlang.

Die Karriere der Beatles in konzentrierter Form wird im Museum "Beatles Story" nacherzählt. Zahlreiche Original-Artefakte finden sich hier, von George Harrisons erster Gitarre über eine Brille von John Lennon bis zum Mellotron, auf dem das Intro zu "Strawberry Fields Forever" gespielt wurde. Wer Zeit und Lust hat, bekommt auf Touren auch jene Häuser zu Gesicht, in denen John, Paul, George und Ringo aufwuchsen.

Abtei-Ruine und Wassergarten

Mindestens so harmonisch wie die mehrstimmigen Refrains in den Welthits der Beatles schallten wohl auch die Choräle der Mönche in Fountains Abbey durch die steinernen Hallen der Abtei in der Grafschaft Yorkshire. Im Jahr 1132 begannen 13 Benediktinermönche ein Stück Land im Flusstal des Skell zu bebauen. Ihr Fleiß beeindruckte bald die Bewohner der benachbarten Dörfer und die Adeligen, die nach und nach Geld und Land zur Verfügung stellten, damit die Mönche für ihre Seelen beteten. Alsbald entstand in dem Flusstal eines der beeindruckendsten Klöster Britanniens. Ein Glanz, der unter der Herrschaft von König Heinrich VIII. schnell verblasste, denn der Monarch ließ etliche Klöster und Abteien schließen. Das Blei-Dach von Fountains Abbey wurde abgetragen, um Munition herzustellen. Doch ein Großteil der Mauern hielt dem Zahn der Zeit stand, und heute zählt die Ruine mitsamt Wassergarten und Hirschgehege zu den zehn sehenswertesten Ausflugszielen Englands.

Whisky, Beatles und Schätze des Nordens
Die mächtige Ruine von Fountains Abbey in Yorkshire. Bild: lebe

Wer nach so viel Baugeschichte und Natur wieder im prallen Leben ankommen möchte, kann dies in der Stadt York tun. Dort, wo bereits Wikinger und Römer ihre Spuren hinterließen, tummeln sich Straßenkünstler und Musiker in der von mittelalterlichem Flair durchzogenen Fußgängerzone. In den zahlreichen Pubs zelebrieren die Einwohner der Stadt bereits am Nachmittag Nachbarschaft und Geselligkeit.

Das Wasser der Seen von Cumbria macht den Lake District im Nordosten Englands zur beliebten Urlaubsregion der Engländer. Den größten dieser Seen, den Lake Windermere, kann man gemütlich von einem der Ausflugsschiffe aus erkunden, die halbstündlich von Bowness in Richtung Ambleside am nördlichen Seeufer ablegen.

Auf dem Weg in den Lake District überqueren Touristen von Norden her den Kirkstone Pass. Oben auf der Passhöhe – 1481 Fuß bzw. 450 Meter über Meeresniveau – liegt das dritthöchstgelegene Pub Englands, dessen Einrichtung eher an hiesige Berghütten erinnert denn an typisch britische Gaststätten. Und da fühlen sich nicht nur Engländer und Schotten, sondern auch die einkehrenden Österreicher wie daheim.

Whisky, Beatles und Schätze des Nordens
Pub am Kirkstone-Pass im Lake District von Cumbria. Bild: lebe

 

 

Zahlenreise

25 Millionen Schafe gibt es Schätzungen zufolge in Schottland. Knapp fünf Mal so viele, wie Menschen im Land leben..

5000 Ehen werden pro Jahr in dem kleinen Grenzdorf Gretna Green geschlossen.

17 Kilometer lang, etwa einen Kilometer breit und bis zu 65 Meter tief ist der Lake Windermere im Nordwesten Englands. Er ist damit der größte natürliche See des Landes.

292 Auftritte absolvierten die Beatles zwischen 1961 und 1963 im Cavern Club in der Mathew Street in Liverpool. 1973 wurde der Club geschlossen und 1984 neu aufgebaut.

13 Jahre ist es her, dass Edinburgh von der UNESCO zur Weltstadt der Literatur ernannt wurde. Hier entstanden Klassiker wie „Die Schatzinsel“, „Sherlock Holmes“, „Trainspotting“, einige „Harry Potter“- Romane sowie die Inspektor-Rebus-Reihe des schottischen Autors Ian Rankin.

250 Jahre wurde am York Minster gebaut, ehe der größte mittelalterliche Kirche Englands im Jahr 1472 fertiggestellt werden konnte.

Pauschalreise: Wer auf den Spuren der Beatles in Liverpool wandeln, das Mittelalter in York sowie Whisky in Edinburgh erleben möchte, für den bietet Raiffeisen-Reisen heuer im Herbst und nächstes Jahr im Frühling sechstägige Pauschalreisen an. Preis ab 1199 Euro.

Flüge mit Brussels Airlines nach Edinburgh und retour von Manchester.

www.raiffeisen-reisen.at

Tel.: 01/ 313 75 - 82

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