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Von der Queen bis zu den Stones: Das Adlon feiert Jubiläum

04. September 2022, 14:00 Uhr
Von der Queen bis zu den Stones: Das Adlon feiert Jubiläum
Bereits in den 20er-Jahren wurden im Adlon rauschende Feste gefeiert. Krieg und die DDR überlebte es aber nicht. Heute ist es Anziehungspunkt für Promis und nicht ganz arme Touristen. Bild: Hotel Adlon

Das Hotel ist Berlins erste Adresse für Rockstars, Majestäten und Politgrößen. In diesen Zagen wird die Wiedereröffnung vor 25 Jahren gefeiert.

Die Queen wohnte dort, der Dalai Lama mehrfach. Angela Merkel und Barack Obama trafen sich zum Abendessen. Unvergessen ist die Szene vom November 2002, als Michael Jackson seinen kleinen Sohn aus dem geöffneten Hotelfenster hielt, um ihn den Fans zu zeigen. "Der Bekanntheit des neuen Adlons verlieh vor allem die Aktion des ,King of Pop‘ nochmals einen ,Push‘", sagt Hoteldirektor Michael Sorgenfrey. Das Baby strampelte, die Fans schrien erschrocken, und Jackson hatte einen Imageknacks.

Vor 25 Jahren, am 23. August 1997, wurde das 5-Sterne-Hotel Adlon wiedereröffnet. Es war das erste neue Gebäude am Pariser Platz, wo der Zweite Weltkrieg und die DDR alle alten Prachtbauten zerstört hatten. Der Wiederaufbau des legendären Luxushotels war auch ein Symbol für die deutsche Wiedervereinigung. Wo sich heute Touristen drängen und für Selfies vor dem Brandenburger Tor posieren, klaffte nach Krieg und deutscher Teilung eine riesige Baulücke.

Das Adlon – ein Mythos

Berühmt war ursprünglich das alte Luxushotel, das 1907 öffnete. Damals bot der Unternehmer Lorenz Adlon die ersten Zimmer mit elektrischem Licht und fließend warmem Wasser – weitaus moderner als die Räume im nahe gelegenen Schloss von Kaiser Wilhelm II., der das Hotel eröffnete und Stammgast wurde, ebenso wie führende Politiker. In den 20er-Jahren, die gleichermaßen für Luxus und Armut in Berlin standen, machten es Sohn Louis Adlon und dessen Frau Hedda zum Anlaufpunkt für Gäste wie Charlie Chaplin, Josephine Baker oder Marlene Dietrich. In den 30er-Jahren feierten auch die führenden Nazis gerne dort.

1945, am Ende des Zweiten Weltkriegs, brannte das Hotel bis auf einen Seitenflügel nieder. 1984 wurde auch dieser Rest, nah am späteren Todesstreifen der Mauer gelegen, abgerissen. Der Name Adlon blieb als Mythos. Mitten im Kalten Krieg kaufte die Hotelgruppe Kempinski den Adlon-Erben die Namensrechte ab, mehr als 30 Jahre vor dem Mauerfall.

Es habe auch "durchaus lukrative Angebote" gegeben, ein neues Adlon an anderer Stelle zu bauen, erzählt der Ur-Urenkel des Gründers, Felix Adlon. So sei ein Hotel Adlon in Wiesbaden im Gespräch gewesen. Das habe man abgelehnt. "Wenn es wieder ein Adlon geben sollte, dann am Brandenburger Tor." 1989 fiel die Mauer, Deutschland und Berlin wurden wiedervereinigt, der Pariser Platz am Brandenburger Tor war wieder frei von Stacheldraht. Der Unternehmer Anno August Jagdfeld sammelte mit einem Fonds Geld für den Neubau des Hotels. "Anfang der 1990er lag hier alles in Trümmern. Es war schwer, den Fonds zu platzieren und Anleger zu finden", erinnert sich Jagdfeld, der später wegen anderer Immobilienfonds Probleme bekam. Das Land Berlin habe das Vorhaben unterstützt. Zu den ersten Anlegern habe der Puddingfabrikant und Konzerngründer Rudolf-August Oetker (1916–2007) gehört.

Mehr als 400 Millionen Euro kostete das Projekt, Eigentümer sind 4000 Anleger. Die Architektur im nachgebauten Stil des alten Adlons war heftig umstritten. Heute dürften viele Touristen am Brandenburger Tor nicht wissen, dass hinter der historisierenden Fassade und dem ganzen roten Plüsch und Goldglanz im Inneren ein moderner Betonbau steckt. 25 Jahre nach der Wiedereröffnung ist das Haus international bekannt – auch wenn manche Promis lieber in neuen Luxushotels mit modernem Einrichtungsstil am Potsdamer Platz oder an der Staatsoper absteigen. Aber es ist die Lage am Brandenburger Tor, die aus dem Nobelhotel immer auch ein Stück Berlin-Geschichte macht. Nachbarn sind die Botschaften von Großbritannien, Frankreich und den USA sowie die Akademie der Künste.

Eine Nacht ab 360 Euro

Angesichts des umkämpften Berliner Hotelmarkts mit mehr als 20 Luxushotels spielt die Lage eine Rolle. Eine Nacht kostet mindestens 360 Euro. Die "Deluxe Suite Brandenburger Tor" mit 130 Quadratmetern findet man auf den Buchungsportalen für 8500 Euro – pro Nacht. Mit Badewanne und Frühstück.

"Das Adlon steht für Luxus-Hotellerie und ist Sehenswürdigkeit zugleich", sagt Christian Tänzler, Sprecher der Tourismuswerber von Visit Berlin. Die Lage am Brandenburger Tor sei ein Alleinstellungsmerkmal. "Dazu kommen die bewegte Geschichte und die vielen berühmten Gäste. Viele, die Berlin besuchen, wollen das Adlon sehen – zumindest auf einen Kaffee oder Tee."

Reif für den Film

Das schillernde Leben der Familie Adlon bot auch Filmstoff. 1996 erzählte Percy Adlon als Regisseur in dem Fernsehfilm "In der glanzvollen Welt des Hotel Adlon" davon. 2013 zeigte das ZDF die zehn Millionen Euro teure Produktion "Das Adlon – eine Familiensaga" als Dreiteiler. In der Realität wird vor Gericht ein neues Kapitel aufgeschlagen. Felix Adlon, Sohn des Regisseurs, kämpft seit einigen Jahren um eine Rückübertragung der Immobilie und klagt gegen das Land Berlin. Dabei geht es um die Frage, ob sich die Familie gegen die Vereinnahmung durch das NS-System hätte wehren können. Die Adlons seien "faktisch enteignet" worden und hätten damit einen Anspruch auf Entschädigung, wird argumentiert. An den Eigentumsverhältnissen des Adlons werde sich aber nichts ändern, betont der Sprecher der Jagdfeld-Gruppe, Christian Plöger. "Eine Rückübertragung des Grundstücks sowie des Hotels kommt nicht in Betracht, sondern allenfalls nur eine finanzielle Entschädigung durch den Staat."

Und so wird das 25-jährige Bestehen gefeiert: Neben einer Party für die Mitarbeiter und einer Gala für geladene Gäste gibt es spezielle Übernachtungsangebote. (kempinski.com)

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2  Kommentare
2  Kommentare
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u25 (4.904 Kommentare)
am 05.09.2022 14:49

Am Wochenende in Berlin wieder ein paar schöne Zage im Adlon

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gamwol (1.226 Kommentare)
am 04.09.2022 15:23

Schöner Spruch: "Adlon verpflichtet"

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