Sie reisen lieber ungewöhnlich
Herbert Parnreiter und seine Frau Roswitha lieben die rauen und unwirtlichen Gegenden dieser Welt. Ihre jüngste Reise dauerte 80 Tage und führte sie nach Zentralasien.
Herbert Parnreiters Eltern sind 1952 mit dem Motorrad bis nach Sizilien gefahren, er selbst hat sich als 18-Jähriger einen VW-Bulli gekauft, um sich in Europa umzuschauen. Das nächste Reisegefährt war ein Auto mit Zelt, gefolgt von einem Wohnwagen. Seit ihrer Jugend haben Herbert und Roswitha Parnreiter sämtliche Phasen des Reisens durchlebt, wie sie sagen. Sie haben Trekkingtouren mit Zelt in Grönland unternommen, sind mit dem Auto durch den Iran und Turkmenistan gefahren, haben an Bord eines russischen Eisbrechers die Nord-Ost-Passage bereist und mit dem Expeditionsschiff die halbe Antarktis umrundet.
Ob Reisegefährt oder Reiseziel, die Parnreiters reisen gerne ungewöhnlich. "Vor allem raue und herbe Landschaften gefallen uns sehr. Es gibt kaum touristische Infrastruktur, dafür aber Menschen, mit denen man sofort ins Gespräch kommt", sagt der pensionierte Unternehmer, Gründer eines Linzer Softwareunternehmens. Auch der Ruhestand bremste Parnreiters Reiselust nicht im geringsten. Die jüngste Reise dauerte 80 Tage und führte sie durch sämtliche Stan-Staaten. Während sie in Kasachstan und Usbekistan vor allem die Kulturdenkmäler begeisterten, waren es in Tadschikistan und Kirgistan Landschaft und Menschen, die unvergessene Eindrücke hinterließen.
Sie wurden gesegnet und von Menschen beschenkt, die selber nicht viel haben – mit einer Tasse heißer Milch oder selbst gepflückten Kirschen. Die Waldinger bedankten sich bei netten Begegnungen und für einen nächtlichen Stellplatz mit Kleidung, die sie eigens vor der Reise gekauft hatten. "Die Herzlichkeit, mit der sich die Menschen bedanken, ist uns verloren gegangen", sagt der Waldinger. Immer wieder war es ihr 27 Jahre alter Toyota, der als Eisbrecher in Sachen Kommunikation fungierte. Dass das Reisegefährt der Panreiters mit keiner Sat-Schüssel, aber mit fließend Wasser ausgestattet ist, sorgte in einer Gegend, in der jede Jurte über Satellitenfernsehen verfügt und man Wasser hunderte Meter in Kübeln herbei schaffen muss, für erstaunte Gesichter.
"Wir hatten auch viele Polizei-Kontrollen, aber nahezu überall wurden wir Interessehalber und wegen des Autos aufgehalten", erzählt Parnreiter. Das Allrad-Gefährt ist ein kompakter Alleskönner, der über einen 350-Liter-Diesel- und 150-Liter-Wasser-Tank, Standheizung, Warmwasser und Toilette verfügt. Er brachte die Parnreiters nach 16.000 Kilometern ohne jegliche Panne sicher wieder nach Walding zurück.
Was auf keiner Reise fehlen darf, ist die Schlussfrage. "Die Kamera – und die ein oder andere Flasche guter steirischer Wein. Für besondere Anlässe kann ich dann in den Weinkeller des Autos gehen", sagt Parnreiter. Wo sich der befindet, verrät er nicht, gibt nur so viel preis: "Dort, wo sie nicht jeder Zöllner gleich findet."
Die Reisenden
Name: Herbert (65) und Roswitha (63) Parnreiter aus Walding
Beruf: Gründer und bis 2016 Geschäftsführer der Softwarefirma „Industrie Informatik“ bzw. pensionierte Lehrerin
Vortrag: Eindrücke von ihrer jüngsten Reise zeigen die Parnreiters am 5. Februar um 19 Uhr beim Wirt z’Walding, (Gasthaus Bergmayr),
Eintritt: freiwillige Spenden
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