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Sicher in die heimische Wildnis

Von Dominika Meindl, 22. Jänner 2022, 00:04 Uhr
Sicher in die heimische Wildnis
Blick zurück Richtung Angerkogel und Wurzeralm. Noch führt die Spur sanft durch den Urwald. Kurz darauf wird’s abenteuerlich. Bild: dome

Wer glaubt, in Sachen Skitouren routiniert zu sein, könnte unter professioneller Führung sein weißes Wunder erleben. Die Region Pyhrn-Priel ist zwar nicht exotisch, zeigt sich abseits der Pisten aber nicht nur Einsteigern von ihrer schönsten Seite.

Mit einem Schlag verschwinden die Begleiterinnen im Nebel. Er ist so dicht, dass man sich wundert, beim Durchfahren keinen Widerstand zu spüren. Der Schnee ist von jener seltenen Qualität, in die man sich wedelnd stürzen möchte. Doch daran ist nicht zu denken. Vorsichtig, wie Entenküken folgen wir Christoph Hüthmair von der Zwischenwänd-Scharte ins untere Loigistal. An der Baumgrenze schnauft der Bergführer durch. Heute sei es sogar ihm, der hier jeden Stein kennt, nicht ganz leichtgefallen, die Orientierung zu wahren. Hatte ich der orts-unkundigen Kollegin noch von meinen schönen Touren durch das Gebiet vorgeschwärmt, möglicherweise mit dem gönnerhaften Unterton der Routinierten, schweige ich jetzt nachdenklich. Bei diesen Verhältnissen hätte eine wie ich hier nichts zu suchen gehabt.

So aber lassen wir endlich der Schwerkraft ihren Lauf, der Pulverschnee im Lärchenwald lässt uns jauchzen. Nach den drei Tagen, an denen wir mit Hüthmair unterwegs sind, werden die Neulinge sicher durchs Gelände kommen. "Nach vorne lehnen, auch gegen die Intuition! Beide Fäuste sollen sichtbar sein. Und am besten ist es, wenn man sich so klein wie möglich macht." Aber nicht nur Anfänger profitieren, wenn ein Profi sein Auge auf die Fahrtechnik wirft. Ganz eng sollte man die Ski heutzutage nicht mehr führen, und wenn man den Schwung ordentlich zu Ende bringe, könne man auch den Speed besser kontrollieren.

Sicher in die heimische Wildnis
In der gewaltigen Kulisse am Fuße des Rossarsches, kurz vor dem Höhepunkt der Tour. Bild: dome

Nach dem Whiteout über der Baumgrenze stecken wir im Tal wieder in dickem Weiß, aber diesmal im Bademantel. Saunazeit. Am Abend schaffen wir auch locker das famose Menü, das uns im Stockerwirt aufgetischt wird. Satt und zufrieden lassen wir uns erzählen, dass das Haus mittlerweile in der 14. Generation geführt wird. Damit wir auch wirklich gut schlafen, schickt uns Seniorchef Gottfried Ramsebner, der für das Stodertal zuständige Märchenerzähler, nach der Sage vom Bergmandl und einem Stamperl Schlehenlikör ins Bett.

Skitourengehen boomt, natürlich auch im Toten Gebirge, in den Haller Mauern und im Nationalpark Kalkalpen. Die Aufstiegsspur auf die Wurzeralm war eine der ersten ihrer Art. Bei Schönwetter am Wochenende sind hier manchmal mehr Menschen auf Fellen unterwegs als mit den Liften, in Vollmondnächten herrscht Hochbetrieb.

Sicher in die heimische Wildnis
Bei Neuschnee ist man besonders dankbar, wenn der Bergführer spurt. Bild: dome

Einer echten Massenbewegung setzt freilich die Wildnis strenge Grenzen. Bis zum Linzerhaus dürfen sich Pistengeher in Sicherheit wiegen. Alles darüber erfordert eine Notfallausrüstung und Übung. Was das heißt, zeigt uns Christoph, Ausbildungsreferent der oberösterreichischen Bergretter. Es gebe eine gute Auswahl an Touren, an die sich Anfänger bald heranwagen dürfen, sagt er. Im Stodertal finden sich etliche großartige Touren, "allerdings werden die schnell rassig und steil, da musst du schon 1200 Höhenmeter schaffen, damit du etwas davon hast." Er selbst gehe sehr gern auf den Lagelsberg, eine der schönsten Touren führt auf den Großen Priel. Hier haben Einsteiger alleine nichts verloren, aber dafür gibt es ja Leute wie ihn.

Grinsend in der Wintersonne

Der letzte Tag macht uns mit Bilderbuchwetter den Abschied schwer. In der Früh ist es noch bitterkalt, dick eingepackt sitzen wir im Lift auf die Höss. Nach den ersten Schwüngen über die pickelharte "Inferno"-Piste wird uns warm. Bei der Edtbauernalm erreichen wir den freien Skiraum. Auf Pulverschnee steigen wir hinauf ins Rottal, mit jedem Schritt steigt die Laune, und als wir oben unsere Gesichter in die Wintersonne halten, sind darauf breite Grinser zu sehen.

Sicher in die heimische Wildnis
Der sichere Umgang mit der Notfallausrüstung sollte jedes Jahr geübt werden. Bild: dome

Die Mittagsrast nutzt Christoph für einen Crashkurs. Er vergräbt sein LVS-Gerät, wir müssen es mit unseren Lawinenpiepsern aufspüren. Wir lernen die Einschätzung der Hangneigung, üben die Suche mit der Sonde und müssen erkennen, dass kein Aufstieg so anstrengend ist, wie eine Minute intensiv Schnee zu schaufeln. Kompetenzen, die wir hoffentlich nie brauchen, über die aber jeder verfügen muss, der sich nach der Schönheit dieser Wildnis sehnt.

Pyhrn-Priel-Spezialpakete

Unter urlaubsregion-pyhrn-priel.at finden sich Routenbeschreibungen, Infos über Zufahrt und Parkmöglichkeiten sowie spezielle Packages, wie etwa jenes des Stockerwirts in Vorderstoder von 13. bis 17. März. Es umfasst Übernachtung, Halbpension, drei geführte Touren in Kleingruppen und die Leihausrüstung. stockerwirt.net
Ähnliches bieten die Villa Sonnwend in Roßleithen und das Hotel Lavendel in Windischgarsten. Nach der Tour gehören Kaffee und Kuchen bei Johanna Kemetmüller in Spital, in der Hinterstoderer „Fleischerei“ oder im Windischgarstner „Thallinger“ zum guten Ton.

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